Inschriftenkatalog: Stadt Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 86: Halberstadt (Stadt) (2014)

Nr. 265(†) Liebfrauen 1624

Beschreibung

Abguß einer Inschriftenplatte; Original im Turmknauf des nordwestlichen Turmes; Blei, gut erhalten; querrechteckige Platte, darauf zeilenweise eingeritzt die Historische Nachricht mit der Datumsangabe.

Maße: H. 8,3 cm, B. 20 cm, Bu. 0,4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. SVB ANNO 1624 SEXTO OCTOBRIS REFORMATA ET TECTA EST / CVSPIS HVIVS TVRRIS VIVENTIBVS ET RESIDENTIBVS DOMINIS / CHRISTOPHORO WVLFF DECANO ALBERTO A KREIENDORFF SENIORE / CHRISTOPHORO A BRIEST HINRICO A WERDER AVTHORE BALSTOCH / CHRISTOPHORO AB HONRODT IVSTO PETRI MINISTRATORE FABRICAE / HINRICO IVLIO AB ARNSTEDT VICTORE IVSTO SCHENCKEN MELCHIORE / A RINTORF CHRISTOPHORO A WOBKEN IOHANNE SIXTINO IOHANNE / GEORGIO AB HOLLE CVNRADO GOTZEN IOACHIMO CASPARO / RASCHE FERDINANDO FISCHERN ET ALEXANDRO CVNRADO A / DAHLEM

Übersetzung:

Im Jahre 1624 am sechsten Oktober ist die Spitze dieses Turmes wiederhergestellt und gedeckt worden, als die Herren Christoph Wulff, Dekan, Albrecht von Kreiendorf, Senior, Christoph von Briest, Heinrich von Werder, Autor Balstoch, Christopher von Hohnrath, Jodocus Petri, Aufseher über die Kirchenfabrik, Heinrich Julius von Arnstedt, Victor Justus Schenk (von Flechtingen), Melchior von Rintorff, Christoph von Wobken, Johannes Sixtinus, Johann Georg von Holle, Konrad Götze, Joachim Caspar Rasche, Ferdinand Fischer und Alexander Konrad von Dahlem lebten und residierten.

Kommentar

Der Text ist teilweise in Scriptura continua geschrieben, die Buchstaben zum Teil in Konturschrift. Vor allem an den Balken sieht man kleine Serifen, die an den Schäften und Bogenenden meistens fehlen. A kommt nur in der spitzen Form vor, oft steht der rechte Schrägbalken ein wenig nach links über. Der untere Bogen des B ist etwas größer als der obere. Der Bogen des D geht meistens nicht über den Schaft hinaus. Der Mittelbalken des E ist kürzer als die beiden äußeren. Der Mittelteil des M ist verkürzt. Die Cauda des R ist unterschiedlich gestaltet, neben geschwungenen Formen treten auch gerade oder runde auf.

Grund für die Historische Nachricht, die in den Turmknauf des nordwestlichen Turms eingeschlossen wurde, war wiederum eine Reparatur und Deckung dieses Turmes. Zehn Jahre nach dem Guß der Taufe für das Stift (vgl. Nr. 243) hatte sich das Kapitel verändert. Einige Mitglieder wie Johann Georg von Britzke,1) Jakob von Bieren,2) Wilhelm von Arnstedt,3) die nicht mehr erwähnt werden, waren in der Zwischenzeit vermutlich verstorben. Mit Christoph Wulff war statt Johann Georg von Britzke ein neuer Dekan gewählt worden.4) Daran anschließend finden sich viele Mitglieder in der Reihenfolge ihrer Anciennität wie im Jahr 1614 wieder.5) Neu hinzugekommen waren – bis auf Heinrich Julius von Arnstedt, der anscheinend die Stelle seines Verwandten Wilhelm von Arnstedt eingenommen hatte – die am Schluß der Liste aufgeführten Christoph von Wobke, Johannes Sixtinus, Johann Georg von Holle, Conrad Götze, Joachim Kaspar Rasche, Ferdinand Fischer,6) der im Jahr 1647 noch als Kapitular von Liebfrauen firmiert, und Alexander Konrad von Dahlem. Herausgehoben durch seine Funktion findet sich Jodocus Petri, der damals das Amt des magister fabricae innehatte, durch einen Zusatz mit dem Hinweis auf dieses Amt.7)

Anmerkungen

  1. Siehe Nr. 243 mit Anm. 28.
  2. Ebd. mit Anm. 33.
  3. Siehe Nr. 243.
  4. Siehe ebd. mit Anm. 31.
  5. Siehe Nr. 243.
  6. Siehe auch Nr. 291.
  7. Siehe auch Nr. 243.

Zitierhinweis:
DI 86, Halberstadt (Stadt), Nr. 265(†) (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di086l005k0026509.