Inschriftenkatalog: Stadt Halberstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 86: Halberstadt (Stadt) (2014)
Nr. 194 Liebfrauen 1597
Beschreibung
Grabplatte für die Stiftsherren Johannes Drude und Johannes Probst;1) an der Südwand des Langhauses auf 24 cm hohem Steinsockel; Sandstein, rot; Ränder bestoßen, oberer Rand beigeputzt, verwittert; Relief, die eingetiefte Innenplatte zeigt unter einem von zwei geflügelten Engelsköpfen flankierten Meßkelch in einem von verschlungenem Rankenwerk begleiteten Lorbeerkranz zwei Wappen, am Rand auf eingetiefter Inschriftenleiste umlaufend der erhaben ausgeführte Sterbevermerk.
Maße: H. 187 cm, B. 99,5 cm, T. 18,5 cm, Bu. 9–9,5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Hans Fuhrmann/Marion Gronemann) [1/1]
A(NN)Oa) D(OMI)NI 1·517 · [5 ·] MARTII D(OMI)NI / IO(HANN)ES DRVDE DEINDE 15·97 · SEPTIMA IANVARII / IO(HANN)ESb) · PROBSTc) · CANONICI / HVI(VS) ECCL(ESI)E · OBIERV(N)Td) · QVOR(VM) A(N)I(M)E REQ(VIESCANT)e) · I(N) · P(ACE)e) · AMEN
Übersetzung:
Es starben im Jahre des Herrn 1517 am 5. März Johannes Drude, ferner 1597 am siebenten Januar Johannes Probst, Stiftsherren dieser Kirche, deren Seelen mögen ruhen in Frieden. Amen.
| Drude2) | Probst3) |
Textkritischer Apparat
- ANNO] Das O hochgestellt.
- IOHANNES] Der erste Buchstabe beschädigt.
- PROBST] Die beiden letzten Buchstaben beschädigt.
- OBIERVNT] Die beiden letzten Buchstaben beschädigt.
- REQVIESCANT–PACE] Kürzungszeichen fehlen.
Anmerkungen
- BKD, S. 352 Nr. 17.
- Gespalten, vorne ein bekleideter Mann mit einer geschulterten Sense, hinten ein Schrägbalken.
- Belegt oben mit einem halben Zahnrad, unten mit einer halben Rose.
- UB St. Johann, Nr. 421 S. 396.
Zitierhinweis:
DI 86, Halberstadt (Stadt), Nr. 194 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di086l005k0019402.
Kommentar
Schrift von schmalen Proportionen. Die Schaftenden sind leicht verbreitert und mit Sporen besetzt. Der untere Bogen des B ist größer als der obere, die Bogenenden zeigen kräftige Sporen. Dieselben fehlen dem D. Der Mittelbalken des E ist verkürzt, der Mittelteil des M verkürzt, der linke seitliche Schaft leicht schräggestellt. O ist spitzoval geformt. Kleine Bögen finden sich an P und R, die Cauda des letzteren ist stark geschwungen und spitz auslaufend. An den Bogenenden des S starke Sporen.
Ein Johannes Drude hat im Jahr 1492 als Commissarius des Bannes Aschersleben sein Siegel angehängt, als vor ihm der Aschersleber Bürger Symon Lyppe dem Vikar an Liebfrauen in Halberstadt, Andreas Kolre, Zinseinkünfte übereignete.4)