Inschriftenkatalog: Stadt Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 86: Halberstadt (Stadt) (2014)

Nr. 121 Städtisches Museum 2. V. 16. Jh.

Beschreibung

Schützenvogel;1) Inv.-Nr. C 1 142, ehemals im Schützenhaus in Bossleben aufbewahrt, seit vor 1907 im Städtischen Museum;2) Guß aus einer Metallegierung (Messing?), ehemals versilbert (?), graviert, Rubine; der Vogel war Teil der heute verlorenen Schützenkette; der Schützenvogel ist als gekrönter Adler mit Augen aus Rubinen gestaltet, das Gefieder graviert, auf der Brust ist das Wappen der Stadt Halberstadt angebracht, an den Seiten des Aststücks, auf dem der Vogel sitzt, das jeweils mit einer Tartsche geschmückt ist, auf denen die Wappenfigur aber nicht mehr zu erkennen ist,3) auf dem Rücken ist eine Öse angebracht mittels derer der Vogel an der Schützenkette angebracht werden konnte, unter dem Schwanze mehrere Namen und eine fragmentierte Jahreszahl, graviert jedoch die Buchstaben (A) zwischen gravierten Linien besonders im vorderen Teil weitgehend erloschen. Die Jahreszahl (B), die Hobohm angibt, ist heute verschwunden. Zwei Medaillen, die der Vogel im Schnabel bzw. an den Füßen trug, sind heute verloren.4)

Maße: L. 14,8 cm, B. 4,4 cm, H. 8,2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Wolfgang Huschner) [1/4]

  1. A

    SC[- - -] / [...] · PET[..] // TONNIES STIV[....] / HARMEN / VOGT / · IV[...]LMOR / S[.]SV[.] / CA[- - -]E · 15[..]a) / FEN[.]E M[.]N[- - -]LTZ · [..] / [....]N [- - -]

  2. B †

    1586

Wappen:
Stadt Halberstadt5)

Kommentar

Die Schrift ist eine einfache und klare Kapitalis, fast ohne Serifen. Das A ist in seiner Form fast klassisch, K weist ganz leicht gebogene Schräghasten auf. Am M läßt sich ein verkürzter Mittelteil beobachten. O fällt in seiner Mandelförmigkeit etwas aus dem Rahmen. N hat eine bis zur Grundlinie durchgezogene Schräghaste. V ist sehr gleichmäßig in Ausformung und Strichstärke gestaltet.

Nach Hobohm soll es sich bei den Inschriften um die Namen „zweier Schützenmeister und 4 Viermänner“ mitsamt der Jahreszahl 1586 handeln.6) Im Halberstädter Steuerverzeichnis von 1531 kommt die Vogtei betreffend der Name Hermen Vogett vor, der dem einzigen in der Inschrift vollständig lesbaren Namen Harmen Vogt entsprechen könnte.7) Er muß für „hauß und hoff“ 100 Gulden und für „barschaft und haußradt“ noch einmal 200 Gulden und 6 Groschen zahlen. Die weiteren Namen ließen sich nicht verifizieren. Zu den Inschriften mit Bezug zur Schützengilde siehe auch Nr. 6 †, 196, 204, 251 †, 253, 259, 260.

Textkritischer Apparat

  1. 15[..] Hobohm meinte vielleicht diese Stelle, als er die Jahreszahl 1586 angab. Die Stelle ist heute sehr schlecht lesbar. Sicher lesen lassen sich heute die Ziffern 15. Die vermuteten folgenden beiden Ziffern könnten entweder 11 oder aber vielleicht 33 oder 44 heißen. Gewißheit ist darüber nicht zu erlangen.

Anmerkungen

  1. Hobohm 1907, S. 45 Anm. 3.
  2. Ebd.
  3. Gegen Katalog Halberstadt 2004, Nr. VI. 48 S. 324 (U[ta] S[iebrecht]).
  4. „Die Medaille, die der Vogel im Schnabel trägt, führt die Jahreszahl 1694, eine solche an den Füssen 1667, die andere trägt die Aufschrift Fridericus Borussorum rex 1786“; vgl. Hobohm 1907, S. 45 Anm. 3.
  5. Siebmacher St, S. 144 mit Taf. 175; Blaschke 1979, S. 180–182.
  6. Hobohm 1907, S. 45 Anm. 3. Die Jahreszahl ist auf dem Vogel nicht mehr zu lesen.
  7. Goebke 1933, S. 65 Nr. 80.

Nachweise

  1. Hobohm 1907, S. 45 Anm. 3.

Zitierhinweis:
DI 86, Halberstadt (Stadt), Nr. 121 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di086l005k0012102.