Inschriftenkatalog: Stadt Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 86: Halberstadt (Stadt) (2014)

Nr. 90 Städtisches Museum 1522

Beschreibung

Grabplatte für einen Kanoniker; an der Ostseite in die Grundstücksmauer eingesetzt; Sandstein, hell; abgetreten und vor allem am Rand rechts ausgebrochen, obere Schicht zum Teil abgeplatzt, Kanten bestoßen; Relief, im eingetieften inneren Rechteck in einer Rundbogennische, in den Zwickeln Maßwerk, der bartlose Kleriker in einen von einer langen, an den Enden mit Troddeln versehenen Schnur gehaltenen Chormantel und Dalmatika gekleidet, in der Linken einen Kelch und die Rechte segnend darüber haltend, zu Füßen ein Wappen, auf dem Rand in von eingehauenen Linien begrenzter Inschriftenleiste einzeilig umlaufend der eingehauene Sterbevermerk. Die Schrift war ehemals mit Pech ausgefüllt, dessen Reste noch sichtbar sind.

Maße: H. 220 cm, B. 101,5 cm, Bu. 7,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal in gotischer Majuskel.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Hans Fuhrmann/Marion Gronemann) [1/1]

  1. Anno · d(omi)ni / 1522 / di[e] [.....] [u]ndeci(m)a) · miliu(m) · uirginu(m)1) · obit · uener [......]b) / [...] uir · d(omi)n(u)s · hi(n)ric(us) / no[.....]c) / [...]ck[......] et [.....] · h(uius) · eccl(esi)e · cui(us) · a(n)i(m)a · req(ui)escat / in · pace

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1522 am Tag der [heiligen] elftausend Jungfrauen1) starb der ehrwürdige [...] Mann, Herr Heinrich No[.....] [...]ck[.....] und [......] dieser Kirche, dessen Seele ruhe in Frieden.

Wappen:
unkenntlich

Kommentar

Die oberen Hastenenden der Buchstaben werden zu Quadrangeln umgeformt. Balken- und Bogenenden sind verbreitert. Ein eigentümliches doppelstöckiges, in Richtung eines unzialen Minuskel-a tendierendes A fällt besonders auf. Die Haste des d ist kurz und nach links abgeknickt. Das e ist meistens sehr spitz umgeknickt, einige Male auch mit nach rechts umgebogenem Zierstrich am aufgelösten Bogen versehen. Der Bogen des g ist sehr kurz, dazu ist der verhältnismäßig lange Schaft nach links abgeknickt. Der Bogen des h ist nach links umgebogen und leicht unter die Zeile gezogen. Das t weist nur einen sehr kurzen Balken ohne Zierstrich auf, manchmal wurde er zu einem Quadrangel reduziert. Als Worttrenner benutzte man paragraphenförmig ausgezogene Quadrangel auf der Zeilenmitte.

Textkritischer Apparat

  1. undecim] Davor ist das Wort sanctarum zu ergänzen. Der erste Buchstabe beschädigt.
  2. uener[......] Zu ergänzen zu uenerabilis.
  3. no[.....] Zu ergänzen zu nobilis.

Anmerkungen

  1. 21. Oktober.

Zitierhinweis:
DI 86, Halberstadt (Stadt), Nr. 90 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di086l005k0009005.