Inschriftenkatalog: Stadt Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 86: Halberstadt (Stadt) (2014)

Nr. 55 St. Johannes 1491

Beschreibung

Meßkelch; Silber, vergoldet; gut erhalten, Kuppa erneuert?; über einer von Hohlkehlen eingefaßten Zarge mit geprägten Kreuzornamenten erhebt sich ein rundblättriger Sechspaßfuß, in einem der Pässe auf einem gravierten eingerollten Schriftband die Jahreszahl (D), die Übergänge vom mäßig ansteigenden Anlauf zum Schaft bzw. diejenigen zu Nodus und Kuppa durch je drei (zwischen Nodus und oberem Schaft zwei) aufgelegte Stäbe verdeckt, die Zungen des flachen Nodus sind mit gravierten Maßwerkfenstern geschmückt, Rotuli und Schaftteile zeigen die Anrufungen (A–C), die Kuppa steigt flach an und ist mit einem Lippenrand versehen. Unter dem Fuß ist eine Wolfsangel eingeritzt, auf der Unterseite des Standringes die moderne Angabe 560 eingeschlagen.

Maße: H. 16,4 cm, D. 10,9 cm (Kuppa), 13,3 cm (Fuß), Bu. 1,2 cm (A–C), 1,5 cm (D).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A–C).

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Hans Fuhrmann/Marion Gronemann) [1/1]

  1. A

    i//h//e//s//v//s

  2. B

    maria

  3. C

    iohannsa)

  4. D

    1491

Kommentar

Die einzelnen Buchstabenteile der Bandminuskel erscheinen wie „umgeschlagen“. Die Enden sind sehr spitzig geformt und werden, wenn sie flach enden, wie an den Bögen des runden s, durch abschließende Strichleien gekennzeichnet.

Die Wolfsangel (der Doppelhaken), die auf der Unterseite des Standrings eingeritzt ist, ist die Halberstädter Wappenfigur.1) Vielleicht handelte es sich um das Zeichen eines in Halberstadt ansässigen Goldschmieds.

Textkritischer Apparat

  1. iohanns] Sic! Statt iohannes.

Anmerkungen

  1. Vgl. Siebmacher St, S. 144 mit Taf. 175.

Nachweise

  1. BKD, S. 374.

Zitierhinweis:
DI 86, Halberstadt (Stadt), Nr. 55 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di086l005k0005503.