Inschriftenkatalog: Dom zu Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 75: Halberstadt Dom (2009)

Nr. 227† Dom, ehemals im Kreuzgang 1588

Beschreibung

Epitaph des Domherrn Heinrich Spiegel zum Desenberg mit Sterbevermerk und Totenlob, zu Anfang des 18. Jahrhunderts noch an der Ostseite des Kreuzgangs zwischen dem vierten und fünften Gewölbe von Norden angebracht.1)

Text nach Oeynhausen, Sammlung.

  1. A

    Reverendus et cum antiquo generis splendore tum singularis pietatis ac egregie virtutis commendatione vere nobilis et praestans vir D(omi)n(u)s Henricus Spiegel a Diesenberg Halberstaden(sis) Frizlarien(sis) ac Hildesheimen(sis) ad S(anctam) Crucem Ecclesiarum Canonicus decessit vita 3 May A(nno) S(alutis) 15882)

  2. B

    Quaeris quo nitidae spectent monumenta tabellaeHeinrici hic Spigels ossa sepulta notantQuem spectata fides pietas atque inclyta virtusAd paradisiacas vexit ab orbe domus

Übersetzung:

A: Der ehrwürdige und mit altehrwürdigem Glanz des Geschlechtes, dann nach Empfehlung seiner außerordentlichen Frömmigkeit und auserlesenen Tugend wahrhaft edle und vortreffliche Mann, Herr Heinrich Spiegel zum Desenberg, der Halberstädter, Fritzlarer und Hildesheimer zum Heiligen Kreuz Kirchen Kanoniker schied aus dem Leben den 3. Mai 1588. B: Du fragst, auf wen das Denkmal der glänzenden Gedenktafel sich bezieht? Es weist hier auf Heinrich Spiegels bestattete Gebeine hin, den bewährter Glaube, Frömmigkeit und berühmte Tugend von der Erde zu den paradiesischen Heimstätten trägt.

Versmaß: Zwei elegische Distichen (B).

Wappen:3)
Spiegel4) Papenheim5)
Buren6) Droste7)
Hörde8) Schenk von Schweinsberg9)
Wrede10) Beringhausen11).

Kommentar

Auch hier findet sich die für den Halberstädter Dom im späten 16. Jahrhundert typische Konstellation von Grabplatte und Epitaph. Das Epitaph nimmt den Sterbevermerk der Grabplatte noch einmal auf und kombiniert ihn mit einem Lobgedicht auf den Verstorbenen, das der Hoffnung auf das ewige Leben Ausdruck gibt. Ob sich aus der Wendung nitida tabella auf eine Gedenktafel aus Bronze oder Messing schließen läßt, ist ungewiß. Es könnte auch ein Gemälde gemeint gewesen sein, daß das Epitaph schmückte.

Anmerkungen

  1. Halberstadt, Domarchiv, Grundriß des Kreuzgangs nach Haber von Carl Elis ... 1836, ohne Signatur.
  2. Vgl. Nr. 226.
  3. Die Wappen nach der Nennung von Oeynhausen. Die Wappenbilder werden nicht genannt. Ebenfalls ist unbekannt, ob die Vorlage Wappenbeischriften enthielt.
  4. Vgl. Nr. 226 Anm. 2.
  5. Vgl. Siebmacher Pr, S. 291 mit Taf. 344.
  6. Vgl. Nr. 226 Anm. 3.
  7. Vgl. Siebmacher Han, S. 6 mit Taf. 6.
  8. Vgl. Kneschke Bd. 4, S. 399 f.
  9. Vgl. Siebmacher Pr, S. 351 mit Taf. 404.
  10. Vgl. Siebmacher ThüA, S. 111 f. mit Taf. 87.
  11. Vgl. Siebmacher Ha, S. 3 mit Taf. 2.

Nachweise

  1. Oeynhausen Sammlung, Hannover, Niedersächsische Landesbibliothek Oy-H, 42 Nr. 77 (Julius Karl Adolf Friedrich Graf von Oeynhausen (1843–1886), Sammlung von Grabinschriften in deutschen Kirchen).

Zitierhinweis:
DI 75, Halberstadt Dom, Nr. 227† (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di075l003k0022700.