Inschriftenkatalog: Dom zu Halberstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 75: Halberstadt Dom (2009)
Nr. 205 Dom, Querhaus, Nordempore 1555–60, um 1560
Beschreibung
Kritzelinschrift an der Maßwerkbrüstung der Nordempore; heller Sandstein, gut erhalten, der zweite und dritte Stein der rechten Brüstungshälfte erneuert. Auf dem oberen Brüstungsrand eingehauene und eingeritzte Namen, teils mit Jahreszahlen: rechts neben der Mittelfiale (A), auf dem Stein vor der rechten Seitenfiale (B–D).
Maße: H. 113,5 cm, B. 910 cm, T. 29 cm, Bu. 1,6 cm (A).
Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis (A), Kapitalis (B), verfremdete Kapitalis (C, D).
- A
IOACHIM TADTKE / 42 VSQ(VE) 55 56 60
- B
IOHANNESa) DENGKER
- C
ASSVERVS LVDEMAN
- D
IaCOBVS LAWENSTEIN 60
Textkritischer Apparat
- IOHANNES] Der zweite Buchstabe beschädigt.
Zitierhinweis:
DI 75, Halberstadt Dom, Nr. 205 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di075l003k0020504.
Kommentar
Die Inschrift A ist wesentlich qualitätvoller und sorgfältiger ausgeführt als die anderen. Sie wurde wohl „professionell“ angefertigt. Die Stilisierung ist einheitlicher. Sie ist geprägt von keilförmigen Verbreiterungen an den Schaft-, Balken- und Bogenenden. B und C: Statt eines Nodus weist die Schräghaste des N einen Bügel nach oben auf. Auch in C kommt nur ein unziales D vor. D: In einer sehr runden Form kommt einmal das zweistöckige Minuskel-a vor. Als Majuskelbuchstabe findet sich A flachgedeckt mit nach unten gebrochenem Mittelbalken. An der Schräghaste des N weist ein Bügel nach unten, derjenige des I zeigt nach rechts. Der Schaft des B ist nach rechts durchgebogen.
Die drei letzten Jahreszahlen der Inschrift A sind, da in anderer Schrift, wohl nachgetragen. Wohl jeweils in den entsprechenden Jahren. Vgl. zu Asverus Ludemann auch Nr. 206. Ein Albertus Tadke findet sich in einer Gedenkinschrift aus dem Jahr 1545; vgl. Nr. 194. Die weiteren Namen waren nicht zuzuordnen.