Inschriftenkatalog: Dom zu Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 75: Halberstadt Dom (2009)

Nr. 148 Dom, Depot E. 15./A. 16. Jh.

Beschreibung

Kasel, Domschatz Inv. Nr. 243;1) roter Seidendamast mit Granatapfelmuster, Kanten außen mit farbiger Borte besetzt, Futter aus indigoblauem Leinen, auf der Rückseite ein appliziertes Astkreuz mit Kruzifix in reliefierter Metallfaden- und Seidenstickerei, Corpus plastisch aus weißem Leinen. Am Fuß des Kreuzes die schmerzensreiche Mutter, ein Schwert mit vergoldetem Knauf ihr Herz durchbohrend, Kopftuch und Inkarnat aus weißem, teils blau gefärbtem Leinen, die Haare des Gekreuzigten aus mit brauner Wolle umwickeltem Draht. Über dem Kreuzesstamm ein Schriftband mit dem gestickten Kreuztitulusfragment, braun auf Silbergrau.

Maße: H. 121,6 cm, B. 87,2 cm, Bu. 1,7 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel oder Frühhumanistische Kapitalis.

  1. I(HESVS) N(AZARENVS) [R(EX) I(VDEORVM)]2)

Übersetzung:

Jesus aus Nazareth, König der Juden.

Kommentar

Die Schrift kann wegen der geringen Anzahl der Buchstaben und des Zustandes der Stickfäden nicht mehr beurteilt werden. Die Kasel wird nach dem Gewandschnitt, das Kaselkreuz entsprechend seinem Stil chronologisch eingeordnet.3)

Anmerkungen

  1. Vgl. Lucanus 1866, S. 57 unter Nr. 242; Nebe 1889/1890, S. 87; Hermes 1896, S. 111; BKD, S. 284.
  2. Io 19,19.
  3. Vgl. auch den Schnitt zweier weiterer Kaseln, darunter eine aus Halberstadt (Halberstadt, Domschatz, Inv. Nr. 242), bei Stolleis 2001, S. 70 Nr. 8 und 9 mit Abb.; siehe zum Kaselkreuz auch Sporbeck 2001, S. 225 ff. Nr. 57 mit Abb.; Bock 1965, S. 415 f. mit Abb. jedoch ohne die Vergleichsstücke in Halberstadt mit Inventarnummern zu bezeichnen, so daß eine genaue Verifizierung nicht möglich ist.

Zitierhinweis:
DI 75, Halberstadt Dom, Nr. 148 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di075l003k0014804.