Inschriftenkatalog: Dom zu Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 75: Halberstadt Dom (2009)

Nr. 112 Dom, Vierung 1487

Beschreibung

Standbild des hl. Georg;1) am nordwestlichen Vierungspfeiler, auf einer Blattkonsole mit sechseckiger Sockelplatte; Sandstein, Gesicht farbig gefaßt. Der Heilige in voller Rüstung mit Halsberge, Harnisch, Arm- und Beinschienen, gepanzerten Schuhen, Handschuhen, Hut (Kappe, Helm?) mit Sonnenzeichen an der Stirn, eine Lanze in beiden Händen haltend, mit der er einen unter seinen Füßen sich windenden geflügelten Drachen ersticht; in den Vorder- und Hinterklauen des Drachen je ein Wappenschild. Über der Konsole am abgefasten Sockel unter dem Drachen die Jahreszahl erhaben ausgeführt.

Maße: H. ca. 200 cm (mit Baldachin ca. 400 cm), B. ca. 80 cm, T. 50 cm, Bu. 8 cm.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Hans Fuhrmann/Marion Gronemann) [1/1]

  1. 1487a)

Wappen:
Veltheim?2).

Kommentar

Die arabische 4 hat die Form einer aufrechtstehenden Schleife, die 7 diejenige eines aufrechtstehenden Sparrens. Als Stifter kommt ausweislich des Wappens am ehesten Bernhard von Veltheim in Frage.3) Über die bei Schmidt genannten Lebensdaten hinaus – 1457 Immatrikulation in Leipzig, Domherr in Halberstadt 1496–1512, Domherr und Senior in Magdeburg – ist er als Halberstädter Domherr schon seit 1466 nachweisbar.4) 1485 war er gemeinsam mit Dr. Henning Jarmanet Rentmeister des Domkapitels.5) 1500 verkauft er den Maria-Magdalenen-Hof in der Halberstädter Trillgasse an den Weihbischof Matthias von Garden (Gada).6) Als Archidiakon von Eisleben wird er im Jahre 1504 genannt. Zuletzt wird er 1512 genannt, als er einen Zins aus der Kurie Y an das Domkapitel verkauft.7)

Textkritischer Apparat

  1. 1487] Elis 1482.

Anmerkungen

  1. Vgl. zur Skulptur Hinz 1964, S. 74 f.; Flemming/Lehmann/Schubert 1990, S. 51.
  2. Ein Drillingsbalken mit drei roten Querfäden belegt. Die Tinkturen nicht ursprünglich. Der zweite Wappenschild leer; vgl. die korrekten Tinkturen des veltheimschen Wappens, Siebmacher Pr, S. 425 f. mit Taf. 469.
  3. Vgl. Schmidt 1912, S. 89 f.; vgl. die Einschränkungen bezüglich der Seniorenwürde GS Magdeburg Bd. 1, S. 428.
  4. Magdeburg LHA SA, Rep. U 5 XVII f Nr. 35 von 1466 IV 9; ebd., XIII, 251 f von 1478 X 18 besitzt er die Kurie M.
  5. Magdeburg LHASA, Rep. Cop. 495 fol. 25.
  6. UB Stadt Halberstadt Bd. 2, Nr. 1223 S. 436 f.; vgl. zu Matthias von Gada auch Nr. 156, 157.
  7. Schmidt 1912, S. 90.

Nachweise

  1. Büsching 1819, S. 238.
  2. Niemann 1824, S. 20.
  3. Elis 1857, S. 59.
  4. Giesau 1929, S. 45 Abb. S. 96.
  5. Hinz 1964, S. 74, Abb. S. 75.
  6. Flemming/Lehmann/Schubert 1990, S. 51 Abb. 93.

Zitierhinweis:
DI 75, Halberstadt Dom, Nr. 112 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di075l003k0011204.