Inschriftenkatalog: Dom zu Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 75: Halberstadt Dom (2009)

Nr. 92 Dom, Textilsaal 2. V. 15. Jh.

Beschreibung

Kasel, Domschatz Inv. Nr. 206;1) Glockenform, grüner Seidensamt, Goldborte, Kaselkreuz und -stab rote Seide, mit Gold- und Seidenstickerei (teilweise in Relief) auf Leinengrund, von Seidenborte eingefaßt. Das Kaselkreuz zeigt auf mit Blütenranken besticktem Grund applizierte Figuren: im Zentrum eine Marienkrönung, darüber ein Engel und ein an den Enden eingerolltes Schriftband mit kopfständiger gestickter Inschrift; auf den Kreuzarmen vermutlich die Apostelfürsten – links Petrus, rechts Paulus – jeweils mit Buch, auf dem Kreuzesstamm von oben nach unten die hl. Katharina mit Schwert und Rad, hl. Jungfrau mit Buch, zweites Attribut fehlt heute (Kelch, Barbara?), ein Apostel mit Hellebarde oder Beil (Judas Thaddäus, Matthäus oder Matthias) und wohl Jacobus d. J. mit dem Wollbogen. Der Kaselstab der Vorderseite zeigt den hl. Bartholomäus (Attribut nicht identifiziert), einen Adler?, einen weiteren Heiligen (Attribut nicht identifiziert) und einen Pelikan (?).2) Samt an den Schultern und auf der Vorderseite abgerieben, Kaselkreuz mit kleineren Fehlstellen, teilweise vergangene Stickerei, Schriftverlust, Sicherung um 1930 und 1972.

Maße: H. 143 cm, B. 218 cm, Bu. 1,8–2 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. [ . . .]iuste cama)

Kommentar

Wegen der vielen ausgefallenen Fäden im Schriftband läßt sich die Inschrift weder sicher lesen noch genauer bestimmen. Die Kasel selbst soll nach ihrer Glockenform noch aus der Mitte des 14. Jahrhunderts stammen.3) Das Kaselkreuz ist wohl im zweiten Viertel des folgenden Jahrhunderts entstanden.4)

Textkritischer Apparat

  1. iuste cam] Lesung unsicher! Nach einem Vorschlag von Dr. Harald Drös, Heidelberg.

Anmerkungen

  1. Elis 1857, S. 79 f.; Lucanus 1866, S. 56 unter Nr. 190; Hermes 1896, S. 111; BKD, S. 283; Meyer 1936, S. 16; Hinz 1964, S. 192 f.; Wilckens 1991, S. 238.
  2. Elis 1857, S. 79 f. und wohl danach Lucanus 1866, S. 56 sahen darin „einen Pelikan, einen Adler Bartholomäus und David mit der Harfe“.
  3. Meyer 1936, S. 16; Hinz 1964, S. 192 f.
  4. Wilckens 1991, S. 238.

Zitierhinweis:
DI 75, Halberstadt Dom, Nr. 92 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di075l003k0009202.