Inschriftenkatalog: Dom zu Halberstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 75: Halberstadt Dom (2009)
Nr. 42 Dom, Kleiner Textilsaal 1. H. 14. Jh.?
Beschreibung
Stola, Domschatz Inv. Nr. 147;1) Stickerei um 1260/70,2) Futter und Verstärkungen z. T. später entstanden, Metallfaden- und Seidenstickerei auf Leinengrund, Säume: Anlegestickerei, Futter: Seidentaft lachsrot, Schafleder, hell, teils rot gefärbt, Kölner Borte; die Goldfäden teils abgerieben, Enden leicht ausgefranst. In den Feldern zu beiden Seiten eines Agnus Dei in von Säulen getragenen Rundbogenarkaden je acht männliche und weibliche Figuren, darunter Christus und Maria, die Apostel Jakobus d. Ä., Petrus und Paulus sowie Johannes d. T. An beiden Enden innen als Ausbesserung oder Verstärkung angesetzt kleine Stücke Kölner Borte, auf der am linken unteren Ende eingewebt die Anrufung.
Maße: L. 277,9 cm, B. 7,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
IESVS
Anmerkungen
- Siehe dazu: Nebe 1889/1890, S. 85; Zschiesche 1895, S. 151 f.; Hermes 1896, S. 118; BKD, S. 282; Braun 1907, S. 591 mit Abb.; Doering 1927, S. 72; Schuette 1930, S. 74; Hinz 1964, S. 180 f.
- Kroos 1970, S. 39, 122 Nr. 27. Kroos hält eine Zugehörigkeit der Stola zur Kasel Domschatz Inv. Nr. 209 (vgl. Nr. 25 (†)), die Schuette 1930, S. 74 und Hinz 1964, S. 180 f. für gegeben halten, wegen der späteren Entstehung der Stola für nicht wahrscheinlich, eine Entstehung in ein und derselben Werkstatt jedoch für diskutierbar.
- Scheyer 1932, S. 54 f. mit Abb. 4 und 6.
Zitierhinweis:
DI 75, Halberstadt Dom, Nr. 42 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di075l003k0004207.
Kommentar
Die freien Schaftenden weisen breite waagerechte Sporen auf; schmalere, leicht gebogene finden sich an den Bogenenden.
Der Schrift nach scheint das zur Sicherung und Verstärkung angesetzte Stück Kölner Borte – wie auch dasjenige am gegenüberliegenden Ende nur ornamental geschmückte – der ersten Hälfte oder sogar noch dem Anfang des 14. Jahrhunderts anzugehören, wie ein Vergleich mit der Schrift zweier Bortenstücke aus dieser frühen Zeit im Schnütgen-Museum Köln zeigt.3)