Inschriftenkatalog: Dom zu Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 75: Halberstadt Dom (2009)

Nr. 237 Dom, Alter Kapitelsaal E. 16. Jh.

Beschreibung

Fragment einer Grabplatte; Fund bei Grabungen im Kreuzgang 2004–2005, im Alten Kapitelsaal aufbewahrt; Sandstein; erhalten ist nur eine Ecke, die nur noch die Reste einer ehemals in einer Schriftleiste umlaufenden, erhaben ausgehauenen Inschrift zeigt.

Maße: H. 27,5 cm, B. 21 cm, T. 18,5 cm, Bu. 4,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. [– – –] HAERE/DIT [– – –]

Kommentar

Es handelt sich um eine klar und breit angelegte Kapitalis. A in AE-Nexus ist schmal proportioniert und spitz. Der linke Schrägschaft ist in dünnerer Schriftstärke ausgeführt, der rechte verläuft lotrecht. Der breite Schaft des D steht einem etwas dünneren Bogen gegenüber. E weist einen verkürzten Mittelbalken auf. Der untere Balken wurde stark verlängert. Alle Balken enden in ausgezogenen Sporen. Der linke Balken des T endet linksschräg, der rechte ist etwas länger und endet rechtsschräg.

Das bruchstückhafte, hyperkorrekt gebildete Wort, das sich nicht weiter ergänzen läßt, betraf eine Erbschaft, einen Besitz oder ähnliches. Vielleicht war es Teil des Wortes HEREDITARIVS, das in Ergänzung des Namens einen Erbsassen bezeichnete. Aus der üblichen Anordnung solcher Inschriften kann man schließen, daß es sich vielleicht um die linke untere Ecke einer Grabplatte gehandelt hat.1)

Anmerkungen

  1. Vermutung von Dr. Harald Drös, Heidelberg.

Zitierhinweis:
DI 75, Halberstadt Dom, Nr. 237 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di075l003k0023706.