Inschriftenkatalog: Dom zu Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 75: Halberstadt Dom (2009)

Nr. 208 Dom, Depot 1563

Beschreibung

Laterne, Inv. Nr. 412;1) ehemals in der Mitte der Kirche über dem (später entstandenen) Grabmal des Johann Ludwig von Salm-Vinstingen,2) vermutlich seit 1837 im Neuen Kapitelsaal ausgestellt;3) Metall (Messing), restauriert. Das hochrechteckige Metallgehäuse ist mit Glasscheiben versehen und an einer Kette aufgehängt.4) Am oberen Rahmen unter dem Abschluß umlaufend die gravierte Künstlerinschrift Hans Meisners. Einige Teile sind erneuert, z. B. Fensterrahmen und Scheiben.

Maße: Bu. ca. 2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. · HANS ·· MEISNE[R]a) // · GOT · MICK · // · THO · BRVNSWIC[K]b) // ANNO · // · 1 · 5 · 6 · 3

Übersetzung:

Hans Meisner goß mich zu Braunschweig im Jahr 1563.

Kommentar

Die Kapitalis zeigt an Schaft-, Balken- und Bogenenden stark nach innen gebogene Sporen. Das spitze A weist einen knapp überstehenden Deckbalken auf. Der Mittelteil des M wird bis auf die Grundlinie durchgezogen. O ist mandelförmig gestaltet. Die Cauda des R verläuft geschwungen. Als Worttrenner wurden gegenläufig ausgezogene Quadrangel verwendet.

Zum Ewigen Licht, das „allezeit brennend muß gefunden werden“5) und noch im „Pabsthum“ geschaffen worden war,6) vermerkt jedoch schon Plato 1791, daß es nur noch brannte „wann die Kirche offen ist, und Gottesdienst darin gehalten wird“.7) Ob der Dekan Kaspar von Kannenberg die Laterne stiftete, wie Lucanus behauptet, ist ungewiß, da Kannenberg erst seit 1583 als Domherr nachweisbar ist; doch soll er nach Meibom schon 1559 Propst von Walbeck gewesen sein, ein Amt, das ein Halberstädter Domkanonikat zur Voraussetzung hatte.8) Zur Person des Gießers Hans Meisner und seinen im Halberstädter Dom überlieferten Gußwerken vgl. Nr. 203, 212 und 215.9)

Textkritischer Apparat

  1. MEISNER] Meißner Haber, Zschiesche, Nebe, Meissner Müller, BKD.
  2. BRVNSWICK] Das V hochgestellt.

Anmerkungen

  1. Siehe dazu: Haber 1739, S. 23; Uffenbach 1753, S. 144; Plato 1791, S. 328; Müller 1795, S. 159; Lucanus 1866, S. 49; Zschiesche 1895, S. 156; Nebe 1889/1890, S. 88; Hermes 1896, S. 95; BKD, S. 276; Luer 1904, S. 455 f.
  2. Vor dem damaligen Kreuzaltar in der Mitte des Langhauses zwischen den beiden westlichen Vierungspfeilern; vgl. Haber 1739, S. 23; Müller 1795, S. 159; zu Johann Ludwig von Salm-Vinstingen siehe Nr. 263.
  3. DKK 1838, S. 6.
  4. So schon Haber 1739, S. 23 „hänget an einem Strick / von dem Kirchen=Gewölbe herab“.
  5. Ebd.
  6. Uffenbach 1753, S. 144.
  7. Plato 1791, S. 328.
  8. Lucanus 1866, S. 49; zu Kaspar von Kannenberg siehe Nr. 248 und 249; Meibom 1749, S. 150 f. siehe dazu auch Brackmann 1898, S. 130 Anm. 2.
  9. Vgl. auch Fuhrmann 2006 b, S. 271 f.

Nachweise

  1. Haber 1739, S. 23.
  2. Müller 1795, S. 159.
  3. Zschiesche 1895, S. 156.
  4. Nebe 1889/1890, S. 88.
  5. BKD, S. 276.
  6. Abb.: Hermes 1896, S. 85.

Zitierhinweis:
DI 75, Halberstadt Dom, Nr. 208 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di075l003k0020805.