Inschriftenkatalog: Dom zu Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 75: Halberstadt Dom (2009)

Nr. 199a Dom 1553

Diese Katalognummer ist ein Nachtrag zu DI 75 Die Inschriften des Doms zu Halberstadt aus dem Anhang des Bandes DI 86 Die Inschriften der Stadt Halberstadt.

Beschreibung

Teil eines Epitaphs für Nikolaus von Lochow; im Kreuzgang; vielleicht aus Stein;1) das ausschließlich handschriftlich überlieferte Grabgedicht wurde „in ambitu Eccl(es)ie cathe(dralis) Halberstadij“ gefunden.

Hannover, Niedersächsische Landesbibliothek MS VIII 648.

  1. Sic ego persolvi moriens extremu(m) dierum Cunctorumq(ue) viam fatu(m) edire mihi Huc veniunt Reges, inopes, huc tendim(us) omnes Omnia lex rigidae mortis habere cupit Ibitis huc omnes metam attingetis eandem Precessi fratres meta reporta mihi Hic ego venturi pressus pia judicis ora Expectabo, mei, sic mea fata volunt.

Übersetzung:

So habe ich sterbend den letzten der Tage erfüllt und aller Weg zu vollbringen ist mir Schicksal. Hierher kommen Könige, Mittellose, hierher streben wir alle. Alles (begehrt zu sterben?) zu haben begehrt das Gesetz des strengen Todes. Hierher werdet ihr alle gehen, dasselbe Ziel werdet ihr berühren (erreichen). Das mir berichtete Ziel, vorangegangene Brüder, bin ich jetzt (auf Erden) gezwungen zu kommen/erreichen/erlangen zum frommen Ende/Stunde des Richters. Ich werde erwarten des meinen, so [wie] es mein Schicksal will.

Versmaß: Vier elegische Distichen.

Wappen:
Lochow2)

Kommentar

Der zugehörige Sterbevermerk für Nikolaus von Lochow wurde aufgrund einer späteren Quelle, die offensichtlich aus Hannover, Niedersächsische Landesbibliothek MS VIII 648, fol. 119v (S. 244) schöpfte, schon ediert.3) Offensichtlich konnte Julius Karl Adolf Friedrich Graf von Oeynhausen in seiner „Sammlung von Grabschriften in deutschen Kirchen“, wie er durch die Bemerkung „folgen lateinische Distichen“ anzeigt, seine Quelle, und das wird wohl MS VIII 648 gewesen sein, an dieser Stelle damals nicht lesen.4)

Der Domherr Nikolaus von Lochow, der der mit diesem Epitaph Bedachte war, wird wohl mit dem gleichnamigen Halberstädter Domherrn und Stiftsherrn von St. Sebastian in Magdeburg sowie Altaristen am Peter- und Paulsaltar im Praemonstratenserstift St. Marien auf dem Harlunger Berge bei Brandenburg identisch sein.5)

Anmerkungen

  1. Diese Information ist nicht ganz sicher, da über dem Eintrag zu der Grabplatte Balthasars von Neuenstadt, die noch existiert und aus einer Metallegierung besteht, eingetragen ist: Ibidem grabstai(n). Zur Grabplatte Balthasars von Neuenstadt siehe DI 75, Nr. 184.
  2. Drei bärtige Männerköpfe mit Eisenhüten; vgl. Siebmacher Pr, S., 243 mit Taf. 293; ebd. SaA, S. 100 mit Taf. 64; ebd.AnhA, S. 38 mit Taf. 21. Eine Abzeichnung des Wappens ist in der Quelle hinzugefügt. Vgl. auch DI 75 (Halberstadt Dom), Nr. 199.
  3. Ebd.
  4. Das fällt auch heute schwer. Vgl. DI 75 (Halberstadt Dom), Nr. 199.
  5. Ebd. Zu verbessern an diesem Artikel ist das genaue Sterbedatum, das Oeynhausen offensichtlich nur flüchtig gelesenhatte, und das in der Handschrift Hannover, Niedersächsische Landesbibliothek MS VIII 648, fol. 119v nun abweichendvon Oeynhausen, Sammlung, Hannover, Niedersächsische Landesbibliothek Oy-H, 42 Nr. 252 lautet: 8. Febr(uarii).

Nachweise

  1. Hannover, Niedersächsische Landesbibliothek MS VIII 648, fol. 119v.

Zitierhinweis:
DI 75, Halberstadt Dom, Nr. 199a (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di075l003k00199a1.