Inschriftenkatalog: Dom zu Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 75: Halberstadt Dom (2009)

Nr. 186 Dom, Kreuzgang 1519

Beschreibung

Fragment einer Grabplatte; an der Südseite des Kreuzgangs in den Boden eingelassen; heller Sandstein, stark beschädigt, abgetreten. Das Fragment ist von unregelmäßiger Form; im Binnenfeld noch schemenhaft erkennbar ein Kleriker, in Birett und Chorrock gekleidet, vermutlich mit der Rechten einen Kelch segnend, den er in der Linken hält. Am Rand umlaufend eingehauen die Reste des Sterbevermerks.

Maße: H. 143 cm, B. 120 cm, T. 22 cm, Bu. 7,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. [A]nno d(omi)ni 1519 die · ma[...]/l[... ...]aa) sexta ..[– – –] / [– – –] / [– – –]ia [......... .. p]ace amen

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1519 am Tag der Magdalena, am sechsten Wochentag (Freitag) [– – – . Er ruhe in] Frieden amen.

Kommentar

Die Schaft-, Balken- und Bogenenden sind nur mäßig gebrochen. Die oberen Schaftabschlüsse sind im Verhältnis zur Größe des Schaftes klein. Der Buchstabenkörper des d ist groß, der obere Teil des gebrochenen rechten Bogenabschnitts ist mit dem oberen freien Bogenabschnitt zu einem Linksschrägschaft umgeformt. Aus nur einem senkrechten linken Schaft besteht das x, das von einem kurzen Balken gekreuzt wird. Der rechte Schaft entfällt. Der Balken des t ist sehr kurz und steht nur nach rechts über.

Nach dem Plan des Domküsters Haber handelte es sich um die Grabstelle eines Vikars und Cantors namens Johann Rogge, der danach im Jahr 1519 gestorben ist.1)

Textkritischer Apparat

  1. ma – – – a] Vielleicht zu ergänzen zu magdalene feria sexta. Der 22. Juli, der Magdalenentag, fiel im Jahr 1519 auf einen Freitag.

Anmerkungen

  1. Halberstadt, Domarchiv, Grundriß des Kreuzgangs nach Haber von Carl Elis … 1836, ohne Signatur.

Zitierhinweis:
DI 75, Halberstadt Dom, Nr. 186 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di075l003k0018604.