Inschriftenkatalog: Dom zu Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 75: Halberstadt Dom (2009)

Nr. 61 Dom, Depot A. 15. Jh.

Beschreibung

Kaselkreuz, Domschatz Inv. Nr. 273;1) Stickerei in Seide auf Leinen; auf hellbraunem Grund Kruzifix an einem Astkreuz in Grün und Gelb,2) die Schnittstellen der Äste altrosa, Christus mit Kreuznimbus in Altrosa und Grün, der Leib naturfarben, Lendentuch violett und grün, den Kreuzstamm umfangend Maria Magdalena in einem violett und grün gehaltenen Mantel, das Gewand altrosa und naturfarben, ebenso der Schleier. Auf einem Schriftband über dem Kruzifixus der Kreuztitulus. Die Inschrift ist altrosa in naturfarbene Seide gestickt.

Maße: H. 128 cm, B. 42,7 cm, Bu. 1,2 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. · i(hesus) · n(azarenus) · r(ex) · i(udeorum)3)

Übersetzung:

Jesus aus Nazareth, der König der Juden.

Kommentar

Die Buchstaben wirken sehr verwaschen. Der Bogen des n ist nicht gebrochen. Die beiden Schäfte sind gleich geformt und oben nach rechts oben abgeschrägt und nebeneinander gestellt. Die Fahne des r bildet ein Quadrangel ohne ausgezogenen Zierstrich. Datiert wurde die Inschrift nach modischen und stilistischen Details der Darstellung.

Anmerkungen

  1. Siehe dazu: Nebe 1889/1890, S. 85; Hermes 1896, S. 111; BKD, S. 285.
  2. Wie die Form so symbolisieren auch die Farben, hier Gelb für Gold, den Lebensbaum. Sie finden noch in den spöttischen, gleichzeitig aber auch bedauernden Worten Mephistopheles’ im Vers 2038 f. in Goethes Faust Widerhall:
    „Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, / Und grün des Lebens goldner Baum.“ Zum Lebensbaum vgl. LCI Bd. 1, Sp. 258–264 (J[ohanna] Flemming).
  3. Io 19,19.

Zitierhinweis:
DI 75, Halberstadt Dom, Nr. 61 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di075l003k0006102.