Inschriftenkatalog: Dom zu Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 75: Halberstadt Dom (2009)

Nr. 40 Dom, Depot 1. H. 14. Jh.

Beschreibung

Schale, Domschatz Inv. Nr. 325,1) sog. Philosophenschale; Lindenholz, gedreht, mit Leinwand bezogen, farbig gefaßt, einige Spannungsrisse, Abplatzungen, Abrieb, am Rand Bestoßungen, 1957 restauriert.2) Die kreisrunde aus einer flachen Sockelplatte hervorgehende Schale mit schmalem Rand ist mit einer ziegelroten, transparenten Schicht überzogen, Unterseite dunkelgrün; auf der Sockelplatte der Unterseite kreisförmig angebracht acht, an der äußeren Wandung zweimal sechzehn goldene Rosetten. An der inneren Wandung auf einem Band umlaufend eine goldene Blattranke, im Schalenspiegel ein Radkreuz, in den Kreuzwinkeln die Darstellung je eines Philosophen (bzw. Dichters). Die Dargestellten halten in ihren Händen jeweils ein Spruchband mit den einzeilig schwarz auf Weiß aufgemalten Tituli (A, C, E, G) und weisen im Zeigegestus auf die Sprüche auf den Kreuzesarmen.3) Zwischen den schwarzen Konturen der Kreuzesarme und einer eingeritzten Linie in ihrer Mitte je zweizeilig rot die Spruchinschriften (B1, D1, F1, H1), auf dem die Kreuzarme umgebenden Ring zwischen schwarzen Linien schwarz auf ochsenblutfarbigem Grund exzentrisch angebracht, einzeilig die vier Ergänzungen (B2, D2, F2, H2) der Spruchinschriften (B1, D1, F1, H1) jeweils in dem Viertel, das mit dem jeweiligen Abschnitt des Kreuzesstammes korrespondiert.4) Zunächst ist der jeweilige Titulus zu lesen, dann der jeweilige Beginn der Spruchinschrift auf dem folgenden Kreuzesarm und schließlich ihre Ergänzung im jeweiligen Abschnitt der umlaufenden Spiegelinschrift. Kreisförmig um das Radkreuz angeordnet zehn Medaillons mit den Darstellungen antiker Philosophen und Ärzte. Auf Spruchbändern in Händen der Dargestellten einzeilig schwarz auf weißem Grund die zugehörigen Tituli (I, K, M, O, Q, S, U, W, Y, AA), jeweils auf der kreisrunden, schwarz abgesetzten Fassung der Medaillons die Spruchinschriften (J, L, N, P, R, T, V, X, Z, BB). Die Medaillons beginnen entsprechend ihrer Anordnung nach dem Invokationskreuz und verlaufen ihrer Leserichtung folgend entgegen dem Uhrzeigersinn.

Maße: D. 43,7 cm, H. 6,5 cm, Bu. 0,4–0,5 cm (A, C, E, G), 0,8 cm (B1, D1, F1, H1), 1 cm (B2, D2, F2, G2), 0,5 cm (I–BB).

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle (Karl Geipl) [1/2]

  1. A

    IW//ENALISa)

  2. B1/2

    FELIX · QV/I · POTVIT · // + RE(R)VMb) · COGNOSCEREc)5)

  3. C

    + PLAT//O · + ·

  4. D1/2

    OVNDVM / ES QVT SITd) // · NENSS[MA]e) COREf)

  5. E

    + OVIDIVS ·

  6. F1/2

    TRIVMPH(VS)g) / INOCE(N)CIEh) // · EST · NO(N) PECCAREi) · VBIj)6)

  7. G

    + VIRGILIVS ·

  8. H1/2

    LVDIT · IN · / HVMANIS // DIVINAk) · POTENCIAl) RE(BVS)m)7)

  9. I

    SINON//IDESn) ·

  10. J

    + INVIDOS · NON · HABEBIS · SI · NICHIL FELICI(TER)o) GESSERIS8)

  11. K

    DIOGENSp) · // +

  12. L

    + AD · EMENDATIONEM · QVISOIq) · DEBET HABEREr) · AMICV(M) (VE)L I(N)IM(I)C(VM)s)9)

  13. M

    TEOPR//ASTDt)

  14. N

    + EXPEDIT · IAM · PROB//ATOS AMICOS · AMARI · VER(VM) · EST10)

  15. O

    XENOC//RA//TES ·

  16. P

    + LOCVTVM · ME · ALIQVANDO PENITVITu) · TACVISSE · NVMQVAM11)

  17. Q

    ANAXAGO//RAS

  18. R

    + PROPRIVM · EST · STVLTIC(IE)v) · ALIO(RVM)w) VICIA · CERNERE · SVOR(VM) · OBLIVIS(CI)x)12)

  19. S

    T//EOCRITVS ·

  20. T

    + EGRIS · MAGIS · EST · MEDICVS · NECESSARIVS · QVAM · SAN(IS)y)13)

  21. U

    TVLLIVS ·

  22. V

    + OMNES · TRAHIMVR · AD · COGNICIONIS CVPIDITATEMz)14)

  23. W

    A//RISTOTILESaa)

  24. X

    +++ DIFICILEbb) · EST · IN · RE PROSPERA · AMICOS · PROBARE15)

  25. Y

    Y//POCRAS ·cc)

  26. Z

    + · + ABSTINENCIA · EST · SVMMVM · REGIMEN · MEDICINE ·

  27. AA

    G//ALIENVS · / ·

  28. BB

    + CONTRA · VIM · MORTIS · NON · EST · MEDICAMEN · IMdd) · ORTISee)16)

Übersetzung:

A, B1/2: Iuvenal: Glücklich wer [die Ursachen] der Dinge erkennen konnte. C, D 1/2: Plato:? E/F1/2: Ovid: Der Sieg der Unschuld ist, nicht zu sündigen, wenn [man es könnte]. G, H1/2: Vergil: Es spielt in den irdischen Dingen eine göttliche Kraft. I, J: Simonides: Neider wirst du nicht haben, wenn du nichts glücklich getan hast. K, L: Diogenes: Zur Vervollkommnung muß jeder einen Freund oder Feind haben. M, N: Theophrast: Es ist zuträglich [und] richtig, daß schon bewährte Freunde geliebt werden. O, P: Xenocrates: Gesprochen zu haben, reute mich gelegentlich, geschwiegen zu haben, nie. Q, R: Anaxagoras: Es ist der Torheit eigen, die Fehler anderer wahrzunehmen, die eigenen zu vergessen. S, T: Theokrit: Für die Kranken ist der Arzt nötiger als für die Gesunden. U, V: Tullius Cicero: Alle werden wir geleitet zum Verlangen nach Erkenntnis. W, X: Aristoteles: Schwierig ist es im Glück Freunde auf die Probe zu stellen. Y, Z: Hippokrates: Enthaltsamkeit ist die beste Verordnung der Heilkunst. AA, BB: Galenus: Gegen die Macht des Todes gibt es kein Heilmittel in den Gärten.

Versmaß: Hexameter (B1/2 unvollständig, H1/2, Z?); zweisilbig rein leoninisch gereimt (BB).

Kommentar

Die Schrift ist gekennzeichnet durch eine starke Abgeschlossenheit der Buchstaben, die sich auch in Abschlußstrichen zeigt. Die Bogenschwellungen sind fortgeschritten und Schaft-, Balken- und Bogenenden verbreitert. A ist von einem beidseitig überstehenden Deckbalken gedeckt. Der linke Schaft ist leicht geschwungen und weist eine leichte Bogenschwellung nach links auf. Der untere Bogen des B wirkt elliptisch, die beiden Bogenenden berühren den Schaft in der Buchstabenmitte nicht. C und E sind durch dünne, nach innen durchgebogene Abschlußstriche geschlossen. Der Innenkontur des Bogens verläuft gerade und folgt nicht der äußeren Schwellung. Das untere Bogenende des G wird eingrollt, das obere sehr flach nach rechts gezogen. M findet sich neben der kapitalen Form auch in einer unzialen symmetrischen Form. Dabei bleiben die geschwungenen und an ihrem Ende nach außen umgebogenen seitlichen Bögen ein wenig kürzer als der Mittelschaft. O ist oval bis spitzoval gestaltet. T kommt in der kapitalen und in der runden Form vor, dessen Balken stark geschwungen ist. Als Worttrenner verwendete man Punkte auf der Zeilenmitte.

Die nach ihrem Bildprogramm sog. Philosophenschale und ihr Pendant, die Abendmahlschale (Nr. 41), wurden zwar schon früh wissenschaftlich vermerkt und als Tischgerät des Refektoriums oder als Offertorien bezeichnet.17) Wilhelm Vöge sah in ihnen Almosenschalen.18) Jedoch erst Erik Ernst Venhorst, der den beiden Schalen im Jahr 1997 eine Magisterarbeit widmete, versuchte eine Einordnung der singulären Stücke nach ikonographischen, stilistischen sowie funktionalen Kriterien und wies die Quellen der den abgebildeten Philosophen beigegebenen Sprüche nach.19) Letztere gehörten in die sog. Libri manuales, Sammlungen von Sprichwörtern und Sentenzen, die im Mittelalter verbreitet waren. Sie dienten häufig auch als Beispiele für den Schulunterricht. Ein Teil der Sprüche, die an der Schale verwandt wurden, ist in Handschriften unter dem Namen des Caecilius Balbus zu finden.20) Die oft antithetisch aufgebauten Sprüche lassen sich nach den Forschungen von Venhorst jedoch nicht als Beispiele bestimmter Tugenden deuten, wie das für andere Kunstwerke mit Philosophendarstellungen (z. B. Nr. 13) nachweisbar war. Auswahlkriterium war nach Venhorsts Überzeugung allein die literarische Vorlage. Stilistisch liegt besonders eine Nähe zur Buchmalerei der Zeit um 1300 vor.21) Die Funktion der Schalen betreffend hat Venhorst zu Recht angenommen, daß nur „Gegenstände in festem und trockenem Zustand“ zur Aufnahme in den beiden Schüsseln vorgesehen waren.22) Hinzuzufügen ist, daß auch nur solche dort hineingelegt werden konnten, die gleichzeitig so leicht waren, daß sie keine bleibenden Schäden anrichteten. Venhorst schließt daraus, da die Schalen wegen ihres „unedlen“ Materials nicht zum Meßopfer verwendet werden konnten, und aus ihrer Größe, daß sie entweder zur Bereitstellung ungeweihter Oblaten, also als Opferschalen dienten, oder wohl eher noch, daß sie zur Aufbewahrung bzw. Spende ungeweihten aber gesegneten Brotes als Eulogie im Refektorium benutzt wurden. Hinsichtlich der Ikonographie weist er besonders auf zwei weitere Halberstädter Kunstwerke hin, die Philosophendarstellungen enthielten: ein Knüpfteppichfragment aus dem dritten Viertel des 12. (vgl. Nr. 13) und den Karlsteppich aus dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts (vgl. Nr. 23).23)

Aber erst die Zusammenschau des Karlsteppichs und der beiden Schalen eröffnet einen Blick auf deren Funktion in einem größeren Zusammenhang.24) Die Kunstwerke verbindet thematisch das Ideal der Freundschaft (amicitia), das auch in drei Sprüchen der Philosophenschale vorkommt (L, N, X). Berücksichtigt man die von Anette Erler ergänzten Sprüche in den beiden oberen Ecken des Karlsteppichs, die ähnlich wie die Inschriften B, P und vielleicht auch V der Schale eine Warnung vor Leichtgläubigkeit bzw. eine Aufforderung zu kritischer Betrachtung und ein Gebot der Verschwiegenheit beinhalten, und ebenfalls die in der Abendmahlschale anklingende Freigiebigkeit gegenüber den Armen (Nr. 41), so findet man die Themen des Karlsteppichs in den beiden Schalen wieder. Ergänzt wird diese Sammlung durch einige allgemeine Ermahnungen die Lebensführung und das Schicksal betreffend. Da für den Karlsteppich schon eine Nutzung durch eine Priesterbruderschaft wahrscheinlich gemacht werden konnte (vgl. Nr. 23), so läßt sich eine Funktion im Rahmen einer solchen Bruderschaft auch für die beiden Schalen vermuten, zumal ein Bruderschaftsmahl während der Zusammenkünfte dieser Gemeinschaften eine Rolle spielte.25) In diesem Zusammenhang könnte auch die Austeilung einer Eulogie vorgenommen worden sein, entweder um damit die brüderliche Einheit und die Agape zu symbolisieren oder im Rahmen einer Armenspeisung, die besonders auch in Zusammenhang mit Kalandsmahl und Fußwaschung am Gründonnerstag vollzogen wurde, wobei auch Brot (spendebrot, kalandesbrot und hochtidenbrot) verteilt wurde.26)

Textkritischer Apparat

  1. IWENALIS] Zwei verschränkte V. IVVENALIS Venhorst 1997, Venhorst 1999. Danach besteht der zweite Buchstabe aus zwei ineinander verschränkten V. Allerdings kommt mit dem gleichen Lautwert im 14. Jahrhundert auch der Buchstabe W immer wieder in deutschsprachigen Quellen vor. Deshalb wird hier im Sinne der lectio difficilis die Schreibung beibehalten.
  2. RERVM] Kürzungszeichen fehlt.
  3. COGNOSCERE] Zu ergänzen: CAVSAS. Der fünfte bis achte Buchstabe beschädigt.
  4. OVNDVM – SIT] Sic! Scriptura continua. OVH[* (?)]DVM[* (?)] ES[* ]QV[I?]T(?)SIT Venhorst 1997, Venhorst 1999. Aus der Verballhornung des zwar an zwei unterschiedlichen Stellen auf der Schale angebrachten aber zusammengehörigen Spruches (D1/2) geht hervor, daß schon die Buchstaben der Vorlage unleserlich bzw. sinnlos gewesen sein müssen. Denn der Maler, vermutlich eher illiterat, hat die übrigen Sprüche bis auf Kleinigkeiten exakt transkribiert.
  5. NENSS[MA]] Sic! Der sechste und siebte Buchstabe beschädigt. Scriptura continua. Lesung unsicher! NENSS[?][?] Venhorst 1997, Venhorst 1999; vgl. auch Anm. d.
  6. CORE] Der erste Buchstabe beschädigt; vgl. auch Anm. d.
  7. TRIVMPHVS] Kürzungszeichen fehlt.
  8. INOCENCIE] Sic!
  9. PECCARE] Das E verkleinert unter den Bogen des P gestellt. In Scriptura continua mit dem voranstehenden Wort.
  10. VBI] Zu ergänzen: LICEAT POSSE. Sämtliche Buchstaben beschädigt. In Scriptura continua mit dem folgenden Wort.
  11. DIVINA] Die ersten vier Buchstaben beschädigt; [D[I?]VIH(?)[N]A Sic! Venhorst 1997, Venhorst 1999.
  12. POTENCIA] Der dritte und vierte Buchstabe beschädigt. In Scriptura continua mit dem folgenden Wort.
  13. REBVS] Kürzungszeichen fehlt; nach Venhorst 1997 und Venhorst 1999 folgt Worttrenner.
  14. SINONIDES] Sic! Für SIMONIDES.
  15. FELICITER] Kürzungszeichen fehlt. In Scriptura continua mit dem voranstehenden und folgenden Wort.
  16. DIOGENS] Sic! Für DIOGENES.
  17. QVISOI] Sic! Wohl für QVISQ(VE).
  18. HABERE] In Scriptura continua mit dem voranstehenden Wort.
  19. INIMICVM] In Scriptura continua mit den beiden voranstehenden Wörtern.
  20. TEOPRASTD] Sic! Für THEOPHRASTVS.
  21. PENITVIT] In Scriptura continua mit dem voranstehenden Wort.
  22. STVLTICIE] Kürzungszeichen fehlt; STVLTIC[TIAE] Sic! Venhorst 1997, Venhorst 1999.
  23. ALIORVM] Durch eine am O angebrachte Cauda gekürzt.
  24. OBLIVISCI] Kürzungszeichen fehlt.
  25. SANIS] Kürzungszeichen fehlt.
  26. CVPIDITATEM] In Scriptura continua mit dem voranstehenden Wort.
  27. ARISTOTILES] Sic!
  28. DIFICILE] Sic!
  29. YPOCRAS] Sic! Hyperkorrekt für HIPPOKRATES.
  30. IM] Sic! Für IN.
  31. ORTIS] Sic! Hyperkorrekt für HORTIS.

Anmerkungen

  1. Siehe dazu: Berlin Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, V. HA (Königreich Westfalen) Rep. B 11 a, Nr. 486 fol. 14v, Nr. 146, Inventar von 1811; Elis 1857, S. 78 f.; Lucanus 1866, S. 59; Nebe 1889/1890, S. 87 f.; Zschiesche 1895, S. 155; Hermes 1896, S. 94 f.; BKD, S. 275; Doering 1927, S. 68; Meyer 1936, S. 24; Vöge 1950, S. 183 mit Abb. 85; Hinz 1964, S. 168, 207; Venhorst 1997 mit Abb.; Venhorst 1999, S. 83–120 mit Abb.; Kostbarkeiten 2001, S. 88 mit Abb. ([Petra] S[evrugian]); Fuhrmann 2008, S. 293–296 mit Abb. 2 und 3; Der heilige Schatz 2008, Nr. 41 S. 144–147 mit Abb. (Erik Ernst Venhorst).
  2. Vgl. zu Zustand und Technik Venhorst 1997, S. 3 f.; Venhorst 1999, S. 83 f.; Der heilige Schatz 2008, Nr. 41 S. 144–147 mit Abb. (Erik Ernst Venhorst).
  3. Die beiden einzigen mit Dargestellten in Verbindung zu bringenden Zitate (B, H) diagonal gegenüber den Abbildungen ihrer Verfasser (E: Ovid, G: Vergil).
  4. Venhorst 1997, S. 27 und Venhorst 1999, S. 95 ordnet die Tituli (A, G, E, C) den Spruchinschriften (H1, B1, D1, F1) in anderer Reihenfolge zu. Jedoch nur eine Zuordnung in den Quadranten, dem die jeweilige Ergänzung (B2, D2, F2, H2) zugehörige ist, entspricht dem Zusammenhang der Inschriften.
  5. Vergil, Georgica 2,490; Walther Initia, Nr. 6349.
  6. Sedulius Scotus, Collectaneum miscellaneum 80,9,18; bei Caecilius Balbus der innocentia zugeordnet und Plato zugeschrieben; Woelfflin 1855, S. 21, 38.
  7. Ovid, Epistulae ex Ponto 4,3,49; Walther Initia, Nr. 10455.
  8. Ähnlich bei Caecilus Balbus und dort der invidia zugeordnet und auch dem Simonides zugeschrieben; Woelfflin 1855, S. 21 f.
  9. Nach Caecilus Balbus, dort der patientia zugeschrieben: „Diogenes dixit: Ad emendationem sui unumquemque nostrum habere debere aut valde amicum aut valde inimicum“; Woelfflin 1855, S. 21.
  10. Nach Sedulius Scotus, Collectaneum miscellaneum 80,12,15; bei Caecilius Balbus der amicitia zugeordnet und Theophrast zugeschrieben; Woelfflin 1855, S. 25, 38.
  11. Nach Valerius Maximus, Facta et dicta, VII,2,ext. 6; Sedulius Scotus, Collectaneum miscellaneum 80,7,1; bei Caecilius Balbus der taciturnitas zugeordnet und auch dem Xenocrates zugeschrieben; Woelfflin 1855, S. 28, 38; siehe zu diesem Spruch auch Nr. 13.
  12. Cicero, Tusculanae disputationes 3,30,73; Sedulius Scotus, Collectanea miscellanea 80,5,19.
  13. Cyprianus Carthaginensis, Epistulae 55,16,3,270; Epiphanius Latinus, Interpretatio evangeliorum 42,98,6. Bei Caecilius Balbus der avaritia zugeordnet und dem Theokrit zugeschrieben; Woefflin 1855, S. 23; Friedrich 1880, S. 245 zu Publilius Syrus: „Aegrotis medicus magis est quam sanis opus“, zu Z. 2: „Theocritus obiurgatus a quibusdam, quod multum cum luxoriosis moraretur, respondit, aegris medicum magis necessarium quam sanis esse.“
  14. Nach Cicero, De officiis 1,6,18.
  15. Bei Caecilius Balbus ebenfalls der amicitia zugeordnet und auch dem Aristoteles zugeschrieben; Woelfflin 1855, S. 24 f.; Salimbene de Adam, Chronica, 291,15 und 801,30.
  16. Walther Initia, Nr. 3277; Walther Proverbia Bd. II/1, Nr. 3346.
  17. Elis 1857, S. 78 f.; Zschiesche 1895, S. 155; Hermes 1896, S. 94 f.; BKD, S. 275; Doering 1927, S. 68.
  18. Vöge 1950, S. 183.
  19. Venhorst 1997, S. 23–62; Venhorst 1999, S. 95–116.
  20. Venhorst 1997, S. 31–36; Venhorst 1999, S. 96–98. Bei Caecilius Balbus, wo etliche der Sprüche vorkommen und die verzeichneten allerdings tatsächlich bestimmten Tugenden zugeordnet sind, handelt es sich um eine wohl von Johannes von Salisbury „zitierte … erfundene antike Gestalt“; vgl. LexMA Bd. II, Sp. 1346 (G[abriel] Silagi).
  21. Venhorst 1997, S. 54; Venhorst 1999, S. 109.
  22. Venhorst 1997, S. 58–61; Venhorst 1999, S. 110–115. Obwohl es nie ein ausdrückliches Verbot gab, zur Aufbewahrung der Eucharistie unedle Materialien zu verwenden, wurden nur edle Materialien benutzt; ebd., S. 110; siehe dazu auch Braun 1932, S. 203–206 bes. S. 204; Nußbaum 1979, S. 108–112; zur Aufbewahrung nicht konsekrierter Hostien Braun 1932, S. 242–246 bes. S. 244 f.
  23. Venhorst 1997, S. 40 f.; Venhorst 1999, S. 99–101.
  24. Vgl. Nr. 23 und Nr. 41. Schon Hinz 1964, S. 168 und 207 hatte einen thematischen Zusammenhang der beiden Kunstwerke hinsichtlich der Freigiebigkeit vermutet. Einen ähnlichen Zusammenhang äußerte Renate Kroos, die beide Schalen als Opfergefäß für Geldgaben ansah, was jedoch aufgrund der oben bei Anm. 22 erwähnten Einwände nicht möglich gewesen sein kann. Sie nimmt an, daß „der Behang [der Karlsteppich] zu einem Opfergefäß für den Dom oder allgemein für das Hochstift gehört“ hat und, so ist daraus zu folgern, auch in dessen Nähe angebracht war; vgl. Kroos 1985, S. 512.
  25. Nr. 23 bes. bei Anm. 20.
  26. Vgl. dazu Nr. 41; Franz 1909, S. 247–263, 264–278 besonders auch im Zusammenhang mit Armenspeisungen, S. 255; Meersseman 1952, S. 4 f., 11 f.; Rosenplenter 2003, S. 67; Prietzel 2003, S. 92; Prietzel 1995 b, S. 41 f. mit Anm. 28 f.; Vogelsang 1993, S. 81, 90; Rahn 2003, S. 105 f., 108; Brandes 1934/1935, S. 82–98 bes. S. 89 f. und 91 f.; Riemer 1908, S. 18. Vgl. dazu auch Fuhrmann 2002 a, S. 212 zur testamentarischen Einrichtung von Fußwaschung und Armenspeisung an der Neuenstädter Kapelle des Halberstädter Doms durch Dompropst Balthasar von Neuenstadt (1475–1516) im Jahre 1516. Vermutlich hängen mit einer Armenspeisung auch die beiden 1514 gegossenen Spendeglocken zusammen; vgl. Nr. 178 Anm. 1 und Nr. 179. Zur Eulogie siehe auch Angenendt 2004, S. 86 ff. Odenthal 2002, Nr. 4 S. 27 f. und Nr. 7 S. 35 f. erwähnt aus einem Halberstädter Brevierfragment der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Gabenprozession der Domherren, der sich freiwillig auch die Laien anschließen konnten, die Verwendung einer „argentea scutella“, die er hypothetisch mit der byzantinischen Weihbrotschale identifiziert (Nr. 7), auf die die geweihten Hostien gelegt wurden. Daß wegen des Fastengebotes am Gründonnerstag an die Magdeburger Kleriker von Erzbischof und Dompropst [ungeweihte] Oblaten zu Wein und Bier gereicht wurden, berichtet Kroos 2006, S. 54; zu den Gründonnerstagsbräuchen auch Kroos 1985, S. 518.

Nachweise

  1. Abb.: Vöge 1950, Abb. 85.
  2. Venhorst 1997, S. 27–29 und Anhang 2 mit Abb. 2 und 6.
  3. Venhorst 1999, S. 95 f. mit Abb. 2.
  4. Fuhrmann 2008, S. 293 mit Anm. 45–49 (teilweise).

Zitierhinweis:
DI 75, Halberstadt Dom, Nr. 40 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di075l003k0004003.