Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 410† St. Nikolai 1639

Beschreibung

Epitaph für Bartholomäus Battus. Bereits vor der Neugestaltung von St. Nikolai (begonnen 1823) entfernt.1)

Inschriften nach Dähnert.

  1. A

    Hoc parvum magno monumen Batto erigit haeresMaius haves adeas enthea Scripta et habes

  2. B

    Rev(erendus) Clar(issimus) et Excell(entissimus) D(omi)n(us) D(octor) Bartholomaeus Battus Anno Aerae Christianae MDCXXXIX III Novembris pie placideque obiit Professor huius Academiae XLII Pastor Ecclesiae Jacobeae et Consistorii Ecclesiastici Assessor XL Homo inter homines LXVIII Annorum

Übersetzung:

Dieses kleine Denkmal errichtete dem großen Battus sein Erbe. Verlangst du ein größeres? Dann geh zu seinen gotterfüllten Schriften, und dort hast du es. (A)

Der ehrwürdige, hochberühmte und ausgezeichnete Herr Doktor Bartholomäus Battus starb fromm und friedlich am 3. November im Jahr 1639 der christlichen Ära; 42 Jahre Professor dieser Hohen Schule, 40 Jahre Pfarrer der Jacobikirche und Beisitzer des kirchlichen Konsistoriums, 68 Jahre Mensch unter Menschen. (B)

Versmaß: Elegisches Distichon (A).

Kommentar

Inschrift A formuliert einen geläufigen humanistischen Gedanken, dem zufolge die Schriften eines Gelehrten sein bleibendes Denkmal darstellen. Bartholomäus Battus wurde am 10. September 1571 in Hamburg geboren, im Jahr 1597 heiratete er Emerentia Schwarz.2) Er war nach seinem Studium in Rostock und Wittenberg3) seit 1596/97 Professor für Logik an der Universität Greifswald.4) Seine Eltern waren der aus Flandern stammende Johannes Battus und die Rostockerin Anna Kreker.5) Im Jahr 1600 wurde ihm der theologische Doktorgrad nach einer Disputation in Anwesenheit von Herzog Philipp Julius verliehen; bereits seit 1599 war er Pfarrer von St. Jacobi.6) Zwischen 1601 und 1631 war er mehrmals Rektor der Universität.7) Er verwaltete zwei Jahre das Amt des Stadtsuperintendenten und war – wohl 1599–1639 – als Assessor am Greifswalder Konsistorium tätig.8) Seine erste Ehefrau Emerentia Schwarz war eine Tochter des Ratsherrn Joachim Schwarz.9) Im Jahr 1638 war Battus „das gesamte Jahr hindurch ans Bett gefesselt und wurde im Oktober durch den Tod seiner geliebten Ehefrau zum zweiten Mal Witwer“.10) Er starb am 3. November 1639 als senior universitatis.11) Bereits im Jahr 1605 hatte er eine Grabplatte in der Marienkirche erworben (Kat.-Nr. 291). Das Epitaph errichtete ihm wohl sein Sohn und Erbe, der Theologe Abraham Battus.12)

Anmerkungen

  1. So Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 386, Anm. 1.
  2. Emerentia Schwarz wurde am 9. Januar 1568 geboren und starb am 2. April 1623 (Alvermann/Dahlenburg, Köpfe, S. 47). Vgl. eine Ehrenwidmung und ein Glückwunschgedicht anlässlich ihrer Hochzeit in UB Greifswald, Vitae Pomeranorum, Bd. 69.
  3. Alvermann/Dahlenburg, Köpfe, S. 47; dort auch mehr zur schulischen und universitären Ausbildung.
  4. Vgl. Ältere Matrikel Greifswald 1, S. 363, 364, 374.
  5. Ältere Matrikel Greifswald 1, S. 559; vgl. auch Alvermann/Dahlenburg, Köpfe, S. 47. Zur Familie Battus vgl. Rostocksche Sachen 2, S. 757f.
  6. Ältere Matrikel Greifswald 1, S. 370f. Vgl. das Glückwunschgedicht anlässlich seiner Promotion in UB Greifswald, Vitae Pomeranorum, Bd. 153. Zu den theologischen Schriften des Bartholomäus Battus vgl. Kosegarten, Universität 1, S. 230f.
  7. Ältere Matrikel Greifswald 1, S. 374, 385, 389 und öfter.
  8. Alvermann/Dahlenburg, Köpfe, S. 47. Vgl. auch Buske, Jacobikirche, S. 78.
  9. Gesterding, Erste Fortsetzung, S. 184f. (Nr. 32).
  10. Ältere Matrikel Greifswald 1, S. 573, vgl. auch S. 574. Der Name der zweiten Ehefrau war Judith Parow (Alvermann/Dahlenburg, Köpfe, S. 47).
  11. Ältere Matrikel Greifswald 1, S. 584. Das Leichenprogramm, die Leichenpredigt mit einer Genealogie und ein Trauergedicht ehemals in UB Greifswald, Vitae Pomeranorum, Bd. 3 (nicht erhalten). Zwei weitere Trauerreden und ein Trauergedicht ebenda, Bd. 69, ein Lobgedicht (1643) ebenda, Bd. 86.
  12. Zu ihm Alvermann/Dahlenburg, Köpfe, S. 45.

Nachweise

  1. Dähnert, Denkmale, S. 278 (Nr. XV).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 410† (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0041006.