Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 389 St. Nikolai 1.D.17.Jh., 1720

Beschreibung

Grabplatte für Ludolf von Eden (B) und Joachim Busch (C). Kalkstein. Hochrechteckige Platte zwischen dem ersten und zweiten Joch des südlichen Seitenschiffs.1) Die umlaufende, in der rechten oberen Ecke und dem unteren Drittel abgetretene Inschrift A wird durch eine Linie nach innen begrenzt. Im Innenfeld in der Mitte nebeneinander zwei Vollwappen. Darüber Inschrift B für Ludolf von Eden. Die zweite Zeile ist stellenweise abgetreten. Unterhalb des Wappenfeldes Spuren einer nicht mehr lesbaren Inschrift. Die Reste lassen erkennen, dass sie in derselben Art wie Inschrift A ausgeführt war. Die Fläche darunter wird von Inschrift C für Joachim Busch eingenommen. Die Zeilen sind zentriert angeordnet. Am oberen Rand des Innenfeldes Nummerierung D, darunter ein Andreaskreuz. Alle Inschriften sind eingehauen.

Inschriften A und B ergänzt nach Pyl.

Maße: H. 198 cm, Br. 102 cm. Bu. 4,5 cm (A, B), 5,5 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis (A), mit Versalien (C), Fraktur mit Elementen der gotischen Minuskel (B).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    [C]HRISTVS IST DIE [AV]/FERSTEHVNG VND DAS LEBEN [W]ER [AN IHN] / [GLAVBT WIRD LEBEN] / [OB ER] GLEICH STIRBT IOHANNIS2)

  2. B

    Ludolff van Eden vnd seinen / Er[v]e[n] [gehort] dieser stein

  3. C

    DIESER STEIN VND / BEGREBNIS VON / 2 LEICHEN BREIT / GEHÖRET JOCHIM / BUSCHEN VND SEINEN / ERBEN ANNO 1720

  4. D

    56

Wappen:
Eden, ?3)

Kommentar

Die Datierung der Inschriften A und B erfolgt nach der Schriftform (Engelbrecht/Kruse-Gruppe, siehe Einleitung, Kap. 8).

Daher kann es sich bei Ludolf von Eden (B), aus einer auf Rügen ansässigen ritterschaftlichen Familie, nicht, wie Pyl annahm, um den seit 1559 als Besitzer von Klein Karow (bei Samtens, Ldkr. Vorpommern-Rügen) urkundlich nachgewiesenen Vertreter dieses Namens handeln, sondern nur um seinen gleichnamigen Enkel, der mit Anna von Hauff vermählt war.4) 1720 kam die Platte an den Kaufmann und Seidenhändler Joachim Busch (C), der 1722 das Greifswalder Bürgerrecht erlangte und mit Barbara Christina Overkamp, Tochter des Kaufmanns Johann Wilhelm Overkamp, verheiratet war.5) Vermutlich zuvor gehörte die Platte der Nikolaikirche (D).

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 290. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Nikolai, Nr. 211.
  2. Jh. 11,25.
  3. Wappen ? (über einem Balken ein Vogel, darunter zwei Sterne).
  4. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 449.
  5. Gesterding, Zweite Fortsetzung, S. 317 (Nr. 3); Lange, Vitae Pomeranorum, S. 52.

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 396 (A), 449 (B), 468 (C).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 389 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0038903.