Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 364 St. Nikolai vor 1628, 1643, 1689, 1737

Beschreibung

Grabplatte für Johannes Radelow (A), Joachim Peters (B), Michael Beddeker (C) und Peter Leverenz (D). Kalkstein. Hochrechteckige Platte im vierten Joch des nördlichen Chorumgangs.1) Die Oberfläche der oberen linken Ecke wurde abgearbeitet. Die Inschriften sind untereinander, aber nicht in chronologischer Reihenfolge angebracht. An der oberen Schmalseite Inschrift A für Johannes Radelow. Im unteren Drittel die Inschrift B für Joachim Peters und darüber, in die erste Zeile von B hineinreichend Inschrift D für Peter Leverenz. Beide Inschriften stark abgetreten, mit dreieckigen Worttrennern. In der Plattenmitte Inschrift C für Michael Beddeker. In der rechten unteren Ecke die Nummerierung E. Inschrift A erhaben in vertieftem Feld, die übrigen eingehauen.

Maße: H. 159 cm, Br. 95 cm. Bu. 6 cm (A, C), 5 cm (B), 3,5 cm (D).

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien.

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    [DOMIN]I IOHANNIS / [RA]DELOV[I]J AD D(OMVM) / [IA]COBI SACELLANI / ET HEREDVM

  2. B

    IOCHIM PETERS UND / SEINEN ERBEN . / ANNO 1643

  3. C

    MICHEL BEDDEKER / V(ND) S(EINEN) E(RBEN) / 1689 .

  4. D

    DIESER STEIN UND BEGRÄBNIS / 2 ˑ LEICHEN BREIT GEHÖRET / PETER LEVERENTZ UND SEINEN / ERBEN [...]a) ˑ 1̣0 OCT(O)B(ER) 1737

  5. E

    154

Übersetzung:

(Eigentum) des Herrn Johannes Radelow, Küster der Kirche (St.) Jacobi, und (seiner) Erben. (A)

Kommentar

Johannes Radelow (A) starb spätestens 1628, da seine Witwe sich im November dieses Jahres erneut verheiratete. Im Jahr 1620 hatte er eine Grabstelle in St. Jacobi erworben, wo er Küster war (Kat.-Nr. 337). Die Platte ging 1643 zusammen mit einem Haus in der Fischstraße an seinen Schwiegersohn, den Organisten der Jacobikirche Joachim Peters, über, der 1665 auch ein Haus in der Steinbeckerstraße erwarb (B).2) 1689 kam die Platte an Michael Beddeker (C) und 1737 an Peter Leverenz (D), der seit 1717 Mitglied im Bürgerschaftlichen Kollegium war und bereits 1733 eine Grabstelle in der Nikolaikirche erworben hatte (Kat.-Nr. 306).3) Zwischenzeitlich war die Platte im Kirchenbesitz (E).

Textkritischer Apparat

  1. Vermutlich ist DEN zu ergänzen.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 127. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Nikolai, Nr. 18.
  2. StA Greifswald, Grundstückschronik, Fischstr. 38 (1647–1665), Steinbeckerstr. 26 (1665).
  3. Gesterding, Erste Fortsetzung, S. 138 (Nr. 69).

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 474 (B, C), 475 (D), 657 (A).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 364 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0036409.