Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 360 St. Nikolai 1627, 1796

Beschreibung

Grabplatte für Johannes Evert (Eberhard, A) und Arend Heinrich Drewitz (B). Kalkstein. Quadratische Platte zwischen dem dritten und vierten Joch des südlichen Seitenschiffs.1) Auf der oberen Plattenhälfte Inschrift A für Johannes Evert. Darunter auf der linken Seite der Platte Inschrift B für Arend Heinrich Drewitz. Darüber die Nummerierung C. Alle Inschriften sind eingehauen.

Maße: H. 115 cm, Br. 109 cm. Bu. 5,5 cm (A), 4,5 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien.

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    SEPVLCHRVM IOHANNIS / EBERHARDI M(EDICINAE) D(OCTORIS) ET / EIVS HEREDVM / ANNO M DCXXVII

  2. B

    GEHÖRET . / NUNMEHRO . / A. H.a) DREWITZ / 1796 .

  3. C

    94

Übersetzung:

Grabstätte des Johannes Evert, Doktors der Medizin, und seiner Erben. Im Jahr 1627. (A)

Kommentar

Johannes Evert (Eberhard, A) wurde am 7. Januar 1578 in Greifswald geboren. Sein gleichnamiger Vater war von Loitz (Ldkr. Vorpommern-Greifswald) nach Greifswald übergesiedelt, seine Mutter war Katharina Bolten. Nach dem Besuch der Gymnasien in Stralsund, Halberstadt und Hannover studierte er Medizin zuerst in Rostock, dann in Basel, wo er 1611 zum Doktor promoviert wurde. Anschließend praktizierte er als Arzt in Schwerin und Wismar. 1616 kehrte er nach Greifswald zurück und übernahm die Stelle des Stadtarztes sowie zwei Jahre später als erster gebürtiger Greifswalder die damit verbundene medizinische Professur an der Universität. 1618 vermählte er sich mit Gertrud Tide (1595–1667), Tochter von Joachim Tide und Katharina Calen2) sowie Enkelin des Professors der Medizin Christian Calen. Zweimal, 1622 und 1626, wählte man ihn in das Rektoramt. Am 5. Oktober 1630 von marodierenden Soldaten schwer misshandelt, erlag er seinen Verletzungen am 13. des Monats.3) Die Grabplatte hatte er zusammen mit einer weiteren in der Nikolaikirche (Kat.-Nr. 359) 1627 erworben. 1796 ging sie an Arend Heinrich Drewitz (B), der 1793 Mitglied des Bürgerschaftlichen Kollegiums geworden war.4) Zwischenzeitlich war sie im Kirchenbesitz (C).

Textkritischer Apparat

  1. A. H.] Für ‚Arend Heinrich‘.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 247. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Nikolai, Nr. 238.
  2. Siehe deren Epitaph (Kat.-Nr. 314).
  3. Scheffel, Vitae, S. 97–101; Haeser, Medizinische Fakultät S. 10f.; Lange, Vitae Pomeranorum, S. 79 (Johannes Eberhardi), S. 342 (Gertrud Tide); Thümmel, Fakultät, S. 100–102, 106–109, 112–115, 118f., 122f.
  4. Gesterding, Erste Fortsetzung, S. 144 (Nr. 216).

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 474 (A), 475 (B).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 360 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0036001.