Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 308 St. Marien 1613

Beschreibung

Grabplatte für Joachim Bering (A). Kalkstein. Hochrechteckige Platte im ersten Joch des südlichen Seitenschiffs.1) Die linke untere Ecke ist gebrochen, die rechte fehlt. An der oberen Schmalseite ist rechts parallel zur Kante ein größeres Stück ausgebrochen. Zwischen zwei Linien umlaufend Inschrift A für Joachim Bering, in den Ecken Medaillons mit Evangelistensymbolen. Auf den Rahmen der Medaillons die Namenstituli B, beginnend oben links und im Uhrzeigersinn umlaufend. Die obere Hälfte des Innenfeldes wird durch eine Kartusche mit Rank- und Rollwerk ausgefüllt. In deren Mitte als Flachrelief ein Lorbeerkranz, der einen liegenden, sich auf einen Totenschädel stützenden Putto mit einem Stundenglas in der Hand umschließt (Memento mori). Beiderseits des Kranzes die Wappen der Familien Bering und Preuß. Oberhalb des Lorbeerkranzes über die Breite der Kartusche querlaufend Inschrift C, am oberen Innenrand des Kranzes Inschrift D. Am unteren Rand der Kartusche Nummerierung E, in der Plattenmitte eine weitere Nummerierung F. Inschrift A erhaben in vertiefter Zeile, D erhaben ausgehauen, die übrigen eingehauen.

Maße: H. 234 cm, Br. 136 cm. Bu. 5,5 cm (A), 1,5 cm (B), 3 cm (C), 2,5 cm (D).

Schriftart(en): Kapitalis.

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    SEPVLCHRVM HAEREDITARIVM / M(AGISTRI) IOACHIMI BERINGY ˑ S(ACRO)S(ANCTAE) THEOL(OGIAE) PROFESS(ORIS) ET HVIVS ECCLES[IAE] / PASTORIS ANNOa) 1613 / CVPIO DISSOLVI ET ESSE CVM CHRISTO PHILIPˑ I2)

  2. B

    S. MATTHEVS // S. MARCVS // [S. LVCAS] // S. IOHAN[NES]

  3. C

    MIHI VIVERE CHRISTVS EST ET MORI LVCRVM3)

  4. D

    HODIE MIHI CRAS TIBI4)

  5. E

    19

  6. F

    K / 3

Übersetzung:

Erbbegräbnis des Magisters Joachim Bering, Professor der hochheiligen Theologie und Pfarrer dieser Kirche, im Jahr 1613. Ich sehne mich danach, zu sterben und bei Christus zu sein. (A)

Für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn. (C)

Heute mir, morgen dir. (D)

Wappen:
Bering, Preuß

Kommentar

Joachim Bering ließ diese Platte 1613 vielleicht als Ersatz für eine bei der Herstellung zerbrochene anfertigen (Kat.-Nr. 325). Joachims Eltern waren Bernhard Bering und Elisabeth Schulz. Er wurde 1574 in Stralsund geboren, besuchte die Gymnasien in Lübeck und Stralsund und immatrikulierte sich 1593 an der Universität Frankfurt/Oder, wo er Philosophie und Theologie studierte. Später wechselte er auf die Rostocker Universität und erwarb dort 1602 den Magistergrad. Nach weiteren Studien in Wittenberg erlangte er 1604 in Greifswald eine Professur für Theologie sowie das Amt des Pastors von St. Marien. Im Jahr darauf vermählte er sich mit Barbara Preuß aus Stralsund († 1629), mit der er elf Kinder hatte. 1612 erlangte er das Amt eines Konsistorialassessors, 1616 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert. Er starb am 19. September 1627.5) Die Grabplatte kam später in den Besitz der Marienkirche (E, F).

Textkritischer Apparat

  1. ANNO] Am unteren Ende des linken Schrägschafts von A ein Blütenornament.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 251. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 47.
  2. Phil. 1,23.
  3. Phil. 1,21.
  4. Vgl. Walther, Proverbia 2, Nr. 11085a.
  5. Alvermann/Dahlenburg, Köpfe, S. 49.

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 591 (A, C, D).
  2. Magin, Leuchten, S. 83, Anm. 64 (A, C, D).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 308 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0030801.