Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 267 St. Nikolai 1595

Beschreibung

Grabplatte für den Generalsuperintendenten Jakob Runge und Katharina Gerschow (A). Kalkstein. Hochrechteckige Platte im dritten Joch des südlichen Seitenschiffs, an der Wand aufgestellt.1) Bevor sie zu Beginn der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts an ihrem heutigen Aufstellungsort angebracht wurde, lag sie im ersten Joch des südlichen Seitenschiffs im Fußboden anstelle der Grabplatte Kat.-Nr. 118. Die beiden Längskanten weisen Ausbrüche auf, die obere Kante ist auf der gesamten Breite unregelmäßig abgeschlagen. An der unteren Kante wurde die Platte verkürzt. Der gesamte obere und mittlere Bereich wird von einem rechteckigen Feld mit Inschrift A eingenommen. Die beiden unteren Ecken des Feldes sind karniesfömig eingezogen. An der unteren Schmalseite Inschrift B, die oberste Zeile in einem separaten Feld. Vom folgenden Text ist durch das Verkürzen der Platte nur der Anfang der ersten Zeile erhalten. Beide Inschriften erhaben in vertieftem Feld.

Inschrift B ergänzt nach Pyl.

Maße: H. 174 cm, Br. 147 cm. Bu. 5 cm (A), 6 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien.

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    ANNO DOMINI 1595. DIE 11 IANVARIIa) / VIR REVERENDVS ET CLARISSIMV[S] D(OMINVS) IA/COBVS RVNGIVS, S(ACRO)S(ANCTAE) THEOLOGIAE DOC/TOR ˑ SVPERINTENDENS ECCLESIARVM / POMERANIAE IN DITIONE WOLGASTANA / ET PASTOR PRIMARIVS AD DIVVM NICOLAVM / NECNON PROFESSOR ACADEMIAE IN HAC / VRBE, VITAE ET LABORVM SATVR, ANNO / AETATIS 68, PIE ET PLACIDE IN CHRISTO / OBDORMIVIT, IAMQVE FRVITVR LAETISSIMO / CONSPECTV FILII DEI IN VITA COELES(TI) / AD QVAM ANNO 1591. DIE 28, APRILIS PRAE/MISERAT CONIVGEM SVAM DILECTISSIMAM / CATHARINAM GERSCHIAM QVAE CVM ANNOSb) / 42. IN CONCORDI MATRIMONIO CVM MARI/TO SVO VIXISSET EODEM HOC SEPVLCHRO / CVM EO CONDITA NVNC LAETAM RESVR=/RECTIONIS DIEM EXPECTAT

  2. B

    PSALM . 31 . // IN MANVS TVAS DOMINE [COMMENDO - - - ]2)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1595 am 11. Januar entschlief fromm und friedlich in Christus der ehrwürdige Mann und hochberühmte Herr Jakob Runge, Doktor der hochheiligen Theologie, Superintendent der pommerschen Kirchen im Wolgaster Sprengel und Erster Pfarrer an St. Nikolai sowie auch Professor an der Hohen Schule dieser Stadt, satt vom Leben und den Mühen im 68. Lebensjahr. Er genießt jetzt den herrlichen Anblick des Gottessohns im himmlischen Leben. Dorthin hatte er im Jahr 1591 am 28. April seine liebste Ehefrau Katharina Gerschow vorausgehen lassen, die mit ihrem Gatten 42 Jahre lang in ehelicher Eintracht gelebt hatte. Mit ihm ist sie in diesem Grab beigesetzt und erwartet nun den freudigen Tag der Auferstehung. (A)

In deine Hände, Herr, empfehle ich (...). (B)

Kommentar

Außer dieser Grabplatte befindet sich in der Nikolaikirche auch ein Epitaph für Jakob Runge, Kat.-Nr. 266.3)

Textkritischer Apparat

  1. Danach ein Rankenornament.
  2. O und S aus Platzgründen verschränkt.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 248. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Nikolai, Nr. 142.
  2. Ps. (G) 30,6 (In manus tuas commendabo spiritum meum, redemisti me Domine Deus veritatis).
  3. Zu ihm und seiner Ehefrau Katharina Gerschow siehe dort.

Nachweise

  1. Balthasar, Sammlung, 2, S. 632 (A).
  2. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 439.
  3. Magin, Leuchten, S. 81, Anm. 58 (A).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 267 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0026705.