Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 259 St. Marien 1591

Beschreibung

Grabplatte für Hans Völschow (B) und seine Ehefrau Barbara Bünsow (A). Kalkstein. Hochrechteckige Platte im Übergang von der nördlichen Turmseitenhalle zum ersten Joch des nördlichen Seitenschiffs.1) In den beiden oberen Ecken kreisförmige Vertiefungen und Dübel für zwei nicht mehr vorhandene Eckmedaillons aus Metall. Zu ihnen gehörte eine inzwischen vollständig abgetretene, außen umlaufende Inschrift, deren Rahmung aus einfachen Linien noch erkennbar ist. An der unteren Schmalseite wurde die Platte später verkürzt. Im oberen Drittel der Platte Inschrift A für Barbara Bünsow. Darunter in der Plattenmitte in einem floralen Rahmen nebeneinander zwei Wappenschilde. Unmittelbar darunter Inschrift B für Hans Völschow. Am unteren Plattenrand Nummerierung C. Die Inschriften A und B erhaben in vertiefter Zeile, C eingehauen.

Maße: H. 178 cm, Br. 112 cm. Bu. 7 cm (A), 8 cm (B).

Schriftart(en): Mischschrift aus gotischer Minuskel und Fraktur.

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    Anno 1591 den 17 Octob[er] Js Barbara / Bvnsow hans voltzkowen Ehelige / hvsfrowe Jm heren sehlig entslape(n) / vnde licht Alhir begraven Vorwach/tet der frolige(n) Vperstandinge Jn / Christo Jesv

  2. B

    Hans Voltzkow Vnd Sinen / Ervena)

  3. C

    11

Wappen:
Völschow I,2) Bünsow II

Kommentar

Für wen die ursprünglich aufwändig gestaltete Grabplatte angefertigt wurde, lässt sich aufgrund des Verlusts der entsprechenden Inschrift nicht mehr feststellen. Hans Völschow erwarb die Platte nach dem Tod seiner Ehefrau Barbara Bünsow 1591 vermutlich mit der dazugehörigen Grabstelle und ließ sie mit den Wappen der Ehegatten, der Sterbeinschrift für Barbara (A) sowie einem Besitzvermerk (B) versehen. Später kam sie, wie die Nummerierung (C) zeigt, in den Besitz der Marienkirche. Barbara Bünsow war die Tochter des Bürgermeisters Moritz Bünsow († 1587) und der Katharina Corswant. Die Vermählung mit Hans Völschow fand 1588 statt. Der Vater von Hans war der Ratsherr Martin Völschow († 1590), seine Mutter Regina Engelbrecht. Hans (* 2. November 1561) ging nach Barbaras Tod eine zweite Ehe mit Gertrud Mevius, Tochter des Professors der Rechte Thomas Mevius, ein, wurde 1613 Ratsherr und starb am 17. Oktober 1628.3)

Textkritischer Apparat

  1. Bei Pyl und diesem folgend auch bei Voeltzkow/Adam folgt Anno 1615. Dabei muss es sich um einen Irrtum handeln, denn die bis heute gut lesbare Inschrift zeigt keine Spuren einer Jahreszahl.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 53. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 232.
  2. Wappen Völschow I: Schriftband leer.
  3. Gesterding, Zweite Fortsetzung, S. 12 (Nr. 36); Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 576; Pyl, Genealogien 5, S. 355f. (Nr. 393), S. 394 (Nr. 455); Lange, Vitae Pomeranorum, S. 354; Voeltzkow/Adam, Völschow, S. 31.

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 432 (A, B).
  2. Voeltzkow/Adam, Völschow, S. 31 (A, B).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 259 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0025900.