Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 234 St. Marien E.15.–M.16.Jh., 1688, 1.H.18.Jh.

Beschreibung

Grabplatte für Jakob Battus (B), Basilius (Battus) und Ilsebe N. N. (C). Kalkstein. Hochrechteckige Platte im ersten Joch des nördlichen Seitenschiffs.1) Die obere Hälfte wird von einer nicht mehr lesbaren, kreisförmigen Inschrift eingenommen. Die auf dem Kopf stehende Nummerierung D überlagert das Schriftband im unteren Kreisabschnitt. Darunter die nur noch in Resten erhaltene Inschrift A, zu der eine darunter angebrachte Hausmarke (H69) gehört. In der Plattenmitte oberhalb und beiderseits der Hausmarke, diese auch teilweise überlagernd, Inschrift B für Jakob Battus. Im unteren Drittel der Platte die kaum noch lesbare Inschrift C für Basilius (Battus) und Ilsebe N. N. Inschrift A erhaben in vertiefter Zeile, die übrigen eingehauen.

Maße: H. 221 cm, Br. 105 cm. Bu. 8 cm (A), 6 cm (B), 3,5 cm (C).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A), Kapitalis (C), mit Versalien und Minuskel (B).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    ber[ - - - ]a)

  2. B

    DIESE BEGREBNIS GE/HORET Hb) JACOBUS / BATTUS // UND SEINEN / ERBEN // A(nn)o 1688

  3. C

    BASILI[V]S F[ - - - ] / ILSEBE [ - - - ]S[ - - - ]S / VND IHRER B[EI]D[E]R ERBENc)

  4. D

    19

Kommentar

Die Datierung von Inschrift A folgt der Schriftform (Bokholt-Gruppe, siehe Einleitung, Kap. 8).

Zwischen dem Ende des 15. und der Mitte des 16. Jahrhunderts kam die Platte demnach in den Besitz einer Person, deren Vorname mit ber beginnt (A). Pyl hat hieraus anscheinend mit Blick auf Inschrift B für Jakob Battus auf dessen Großvater Bartholomäus Battus (1571–1639) geschlossen,2) was aber aus zwei Gründen nicht zutreffen kann. Zum einen kommt diese Art des Eigentumsvermerks in Form der bloßen Namensnennung in der Spätform der gotischen Minuskel, erhaben in vertiefter Zeile, nach der Mitte des 16. Jahrhunderts nicht mehr vor. Zum anderen ist die Zeile nicht lang genug für diesen Namen. Der in Inschrift A Genannte kann daher nicht Bartholomäus Battus, der erst 1597 nach Greifswald an die Universität berufen wurde, sein.3) Jakob Battus (1646–1707), Enkel des Bartholomäus und Sohn von Abraham Battus (1606–1673) und dessen zweiter Ehefrau Anna Funck,4) kam 1688 in den Besitz der Platte (B). Er war Stadtkämmerer, seit 1677 Ratsmitglied und hatte einen Bruder Basilius, der 1647 wenige Tage nach der Geburt gestorben war.5) Ein jüngerer Bruder gleichen Namens siedelte später von Greifswald nach Hamburg über.6) Bei diesem könnte es sich um den am Anfang von Inschrift C genannten Basilius handeln. Die dort ebenfalls erwähnte Ilsebe könnte seine Schwester sein, die mit Philipp Bruse verheiratet war.7) Zwischenzeitlich oder später war die Grabplatte, wie Nummerierung D zeigt, im Besitz der Marienkirche.

Textkritischer Apparat

  1. ber[ - - - ]] bertolomeus battus Pyl. Es ist aber fraglich, ob Pyl den Namen tatsächlich lesen konnte oder ihn nicht vielmehr im Rückgriff auf Inschrift B ergänzt hat.
  2. ‚Herrn‘.
  3. Der von Pyl wiedergegebene Text Basilius Battus, Jacobi Batti filius u. i. E. stimmt mit den heute noch erkennbaren Resten der Inschrift nur teilweise überein.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 86. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 198.
  2. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 590.
  3. Alvermann/Dahlenburg, Köpfe, S. 47. Zu Bartholomäus Battus siehe Kat.-Nr. 291, 410.
  4. Gesterding, Zweite Fortsetzung, S. 21 (Nr. 114), S. 28f. (Nr. 185); Alvermann/Dahlenburg, Köpfe, S. 45. Zur Grabplatte des Abraham Battus in der Nikolaikirche siehe Kat.-Nr. 301.
  5. Gesterding, Zweite Fortsetzung, S. 29 (Nr. 186); Lange, Vitae Pomeranorum, S. 16f.
  6. Gesterding, Zweite Fortsetzung, S. 29 (Nr. 188).
  7. Gesterding, Zweite Fortsetzung, S. 28 (Nr. 184).

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 590 (A–C).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 234 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0023406.