Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 226 St. Nikolai vor 1545, 1688

Beschreibung

Grabplatte für Joachim Schwarz (A) sowie Martin Droyse und Anna Battus (B). Hochrechteckige Platte in der zweiten Kapelle im südlichen Chorumgang (Warschow-Hagemeister’sche Kapelle), in der Südecke der Ostwand aufgerichtet.1) An der oberen Schmalseite Inschrift A für Joachim Schwarz. Darunter links Nummerierung C, unter dieser Inschrift B für Martin Droyse und Anna Battus. In der Plattenmitte die Vollwappen der beiden Familien. Inschrift A erhaben in vertiefter Zeile, die übrigen eingehauen.

Maße: H. 180 cm, Br. 110 cm. Bu. 11 cm (A), 7 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Frakturversal (A), Kapitalis mit Versalien (B).

Jürgen Herold [1/2]

  1. A

    Jochym swarte

  2. B

    DORMITORIUM / MARTINI DROYSEN EṬ / ANNAE BATTEN EORUMQ(UE) / HAEREDUM A(NN)O 1688

  3. C

    151

Übersetzung:

Ruhestätte von Martin Droyse und Anna Battus und deren Erben, 1688. (B)

Wappen:
Battus, Droyse

Kommentar

Nach Pyl handelt es sich bei dem in Inschrift A genannten Joachim Schwarz um den 1544 oder 1545 verstorbenen Ratsherrn dieses Namens. Die Ausführung der Inschrift in gotischer Minuskel mit Frakturversal bestätigt diese Annahme, ebenso die bloße Nennung des Namens in niederdeutscher Sprache, die für eine größere Gruppe von Inschriften auf Grabplatten aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts typisch ist. Joachim Schwarz war der Sohn von Hans (Henning) Schwarz und Metteke Volrad. Er erwarb 1515 ein Haus in der Steinbeckerstraße und war mit Tita Bolhagen, Tochter des Ratsherrn Matthäus Bolhagen († 1528), verheiratet. Er wurde 1541, nach dem Tod seines Bruders Christian, in den Rat aufgenommen.2) 1688 ging die Grabplatte an Martin Droyse und Anna Battus über (B). Martin Droyse wurde 1648 als Sohn des Dinnies Droyse, Bürgermeister von Grimmen (Ldkr. Vorpommern-Rügen) und der Anna Schnekel (Tochter des Bürgermeisters von Loitz, Ldkr. Vorpommern-Greifswald) geboren. 1704 erlangte er das Amt des Greifswalder Ratssyndikus und wurde 1708 zum Bürgermeister gewählt. Er starb 1720.3) Seine erste Ehefrau Anna Battus war eine Tochter des Generalsuperintendenten Abraham Battus (1606–1674).4)

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 190. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Nikolai, Nr. 151.
  2. Pyl, Genealogien 5, S. 347 (Nr. 382). Zu Joachim Schwarz siehe auch Kat.-Nr. 205.
  3. Gesterding, Zweite Fortsetzung, S. 289f. (Nr. 4); Pyl, Genealogien 5, S. 187 (Nr. 530).
  4. Gesterding, Zweite Fortsetzung, S. 29 (Nr. 189). Zu Anna und Abraham Battus siehe auch Kat.-Nr. 301.

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 418 (A), 463f. (B).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 226 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0022604.