Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 201 St. Nikolai E.15.–A.16.Jh., 1633, 1688, 1744

Beschreibung

Grabplatte für Markward Boltenhagen (A), Andreas Funck (C) und Paul Kleingarn (D). Kalkstein. Hochrechteckige Platte im fünften Joch des nördlichen Seitenschiffs.1) An der oberen Schmalseite Inschrift A für Markward Boltenhagen. Darunter Inschrift D für Paul Kleingarn. Sie überlagert eine ältere Inschrift (B), von der nur noch die beiden letzten Zeilen erkennbar sind. Darunter ein getilgtes Wappen. Im unteren Drittel Inschrift C für Andreas Funck. An der oberen Schmalseite Nummerierung E. Inschrift A erhaben in vertiefter Zeile, die übrigen eingehauen.

Maße: H. 207 cm, Br. 121 cm. Bu. 10 cm (A), 5 cm (B), 5,5 cm (C), 7 cm (D).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A), Kapitalis (B), mit Versalien (C, D).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    her marquart bolte(n)hagen

  2. B

    [ - - - ] / [ - - - ] VND / S[EINE]N ERBEN ANNO 1633

  3. C

    DIESER STEIN UND BE=/GREBNIS VON 2 . LEICHEN / BREIT GEHÖRET / ANDREAS FUNCK // UND SEINEN ERBEN / ANNO 1688 .

  4. D

    DIESER STEIN UND BEˑ/GREBNIS VON ˑ 2 ˑ LEICHˑ/EN BREIT GEHÖRET / PAUL KLEINGAHRN / UND SEINEN ERBEN / ANNO 1744

  5. E

    68

Kommentar

Die Inschrift für Markward Boltenhagen (A) gehört zu einer Gruppe gleichartiger Inschriften vom Ende des 15. und dem Beginn des 16. Jahrhunderts (Bokholt-Gruppe, siehe Einleitung, Kap. 8).

In der Nikolaikirche gibt es aus der gleichen Zeit zwei Inschriften für Matthäus Bolhagen († 1527/1528), die in derselben Art ausgeführt sind.2) Die Annahme, dass es sich bei Bolhagen und Boltenhagen um dieselbe Familie handelt, liegt zwar nahe, allerdings lässt sich ein Markward Bol(ten)hagen nicht nachweisen.3) Wer die Platte 1633 erwarb, kann durch den überwiegenden Verlust der entsprechenden Inschrift (B) nicht mehr festgestellt werden. 1688 ging sie an Andreas Funck (C), 1744 an Paul Kleingarn über (D).4) Zwischenzeitlich war sie im Besitz der Nikolaikirche (E).

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 51. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Nikolai, Nr. 138.
  2. Kat.-Nr. 28, 220.
  3. Pyl, Genealogien 5, S. 328f. (Nr. 355).
  4. Ein Paul Kleingarn, vermutlich der Vater, besaß auch eine Grabplatte in der Marienkirche mit der Jahreszahl 1706, Kat.-Nr. 366.

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 416 (A), 474 (C), 475 (D).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 201 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0020107.