Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 169 St. Marien M.14.–E.15.Jh., 1.H.16.Jh., 1556, 1609?, 1683

Beschreibung

Grabplatte für Hans Snewolf (B), Nikolaus Berndt (C) und Hans Gäde (E). Kalkstein. Hochrechteckige Platte in der nördlichen Turmseitenhalle.1) Größere Kantenausbrüche in der unteren Plattenhälfte an den Langseiten sowie an der unteren Schmalseite. Oberhalb der Plattenmitte die größtenteils abgetretene kreisförmige Inschrift A. Im Kreisinneren eine zugehörige Hausmarke (H51). Unmittelbar über A Inschrift C für Nikolaus Berndt, mit einer Hausmarke (H52) unterhalb der Jahreszahl, die A im oberen Bereich überlagert. An der oberen Schmalseite Inschrift B für Hans Snewolf. Auf der unteren Plattenhälfte zwei Inschriften, die den übrigen gegenüber auf dem Kopf stehen. Direkt unterhalb der Schmalseite eine ausgemeißelte Inschrift über einer Hausmarke (H53), die von den Ziffern D begleitet wird. Bei ihnen handelt es sich vermutlich um die Endziffern einer Jahreszahl, die zu der ausgemeißelten Inschrift gehört. Darunter Inschrift E für Hans Gäde. Unterhalb der Plattenmitte, in derselben Ausrichtung wie D und E, die kreisförmige Inschrift A überlagernd, Nummerierung F. Die Inschriften A, B und C erhaben in vertiefter Zeile, die übrigen und die Jahreszahl von C eingehauen.

Maße: H. 209 cm, Br. 101 cm. Bu. 6 cm (A, C), 8 cm (B), 7,5 cm (E).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A, B), Mischschrift aus gotischer Minuskel und Fraktur (C), Kapitalis mit Versalien (E).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    [hic] ịạcet [ - - - ] p(ro) e[ - - - ]a)

  2. B

    hans snewolf

  3. C

    her ˑ niclaues ˑ berenth ˑ sin ˑ eruen / 1556

  4. D

    [ - - - ] / [ - - - ] / 0 9

  5. E

    DIESER STEIN UND / BEGREBNIS GEHÖRET / HANS GÄDE / UND SEINEN ERBEN / ANNO 1683 .

  6. F

    K / 27

Übersetzung:

Hier liegt (...). Betet für ihn/sie. (A)

Kommentar

Der ursprüngliche Besitzer der Grabplatte lässt sich wegen der starken Beschädigung von Inschrift A, deren Datierung auf der Schriftart und der kreisförmigen Anbringung basiert, nicht mehr feststellen. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gelangte sie in den Besitz von Hans Snewolf (B), der eine Inschrift vom Typ der einfachen Namensnennung in der späten Form der gotischen Minuskel anfertigen ließ. Im Jahr 1556 wurde die Platte durch den Ratsherrn (1541–1559) und Provisor der Marienkirche Nikolaus Berndt (C),2) der eine weitere Grabplatte in der Marienkirche besaß (Kat.-Nr. 176), erworben. Nach einem weiteren Besitzwechsel (D) kam sie 1683 an Hans Gäde (E). Wie Nummerierung F zeigt, gehörte die Platte im 18. Jahrhundert der Marienkirche.

Textkritischer Apparat

  1. Das Ende der Inschrift ist zu ergänzen im Sinne von ‚orate (deum) pro eo/ea‘.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 24. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 273.
  2. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 927; Pyl, Genealogien 5, S. 182 (Nr. 380), S. 346 (Nr. 380).

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 474 (C), 563 (A), 570 (C, B), 600 (E).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 169 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0016901.