Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 152† St. Jacobi 1494

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Glocke. Bronze. Sog. Betglocke. Die Glocke wurde 1954 beim Brand des Turmes der Jacobikirche beschädigt und 1964 neu gegossen.1) Auf der Flanke eine Kreuzigungsgruppe, am Kreuz der Titulus (A), auf der gegenüberliegenden Seite Jakobus d. Ä. mit einem Pilgerstab, daneben das Zeichen des Glockengießers. Inschrift B war unterhalb der Schulter angebracht.2) Biederstedt (1819) bezeichnete sie als die größte Glocke der Kirche.3)

Inschrift A nach Pyl, Inschrift B nach Haselberg.

Maße: H. 136 cm, Dm. 156 cm (Pyl).

Ruth Schneider [1/3]

  1. A

    I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM)4)

  2. B

    anno domini m cccc l xxxx iiii oa) rex glorieb) criste veni cum pace amenc)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1494. O König der Herrlichkeit, Christus, komm mit Frieden. Amen. (B)

Textkritischer Apparat

  1. o] c o Biederstedt, Pyl.
  2. glorie] gloria Biederstedt, danach ein hochgestellter Haken.
  3. amen] Fehlt Pyl.

Anmerkungen

  1. Baier, Denkmale, S. 129, 131.
  2. Alle Angaben zur Glocke nach Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 623f.
  3. Biederstedt, Beyträge 4, S. 36.
  4. Io. 19,19.

Nachweise

  1. Biederstedt, Beyträge, 4, S. 36 (B).
  2. Haselberg, Kreis Greifswald, S. 89 (B).
  3. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 623f.
Addenda & Corrigenda (Stand: 22. Juni 2020):

Beschreibung bisher Glocke. Bronze. Sog. Betglocke. Die Glocke wurde 1954 beim Brand des Turmes der Jacobikirche beschädigt und 1964 neu gegossen.1) Auf der Flanke eine Kreuzigungsgruppe, am Kreuz der Titulus (A), auf der gegenüberliegenden Seite Jakobus d. Ä. mit einem Pilgerstab, daneben das Zeichen des Glockengießers. Inschrift B war unterhalb der Schulter angebracht.2) Biederstedt (1819) bezeichnete sie als die größte Glocke der Kirche.3) Ergänzung und Korrektur der Beschreibung Im Jahr 2019 konnte Ruth Schneider, Greifswald, Recherchen im Archiv von St. Jacobi durchführen, die zu neuen Erkenntnissen über den Nachguss der Glocke von 1494 führten. Auf dieser Basis beruht die folgende Aktualisierung des im gedruckten Inschriftenband publizierten Artikels. Ruth Schneider, die ihre Funde und Ergebnisse im Frühjahr 2020 mit uns geteilt hat, sind wir sehr zu Dank verpflichtet. Die Glocke wurde 1955 beim Brand des Turms der Jacobikirche beschädigt und schon in demselben Jahr neu gegossen. Die ausführende Glockengießerei Schilling in Apolda konnte dafür die Scherben der zersprungenen Glocke von 1494 verwenden, sodass deren Inschriften auf die neue Glocke übertragen wurden.4) Inschrift A ist in dünnen gotischen Minuskeln ausgeführt. Inschrift B steht zwischen doppelten Stegen, Worttrenner kreuzförmig. Unterhalb von glorie (B) ist das unbekannte Gießerzeichen der mittelalterlichen Glocke zu sehen. Auf dem Nachguss der Glocke wurden einige Zusätze angebracht: oberhalb des rechten Kreuzesarms der Schriftzug gelobt sei Christus, in einigem Abstand dazu ein Gießerzeichen, danach ein in kleineren Buchstaben ausgeführter moderner Gießervermerk, Umgegossen nach dem Brande v(om) 31.3.1955, gefolgt vom Gießerzeichen der Firma Schilling.

Maße: H. 136 cm, Dm. 156 cm (Pyl).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A, B).

  1. A

    i(esus) n(azarenus) r(ex) i(udaeorum)5)

  2. B

    + anno + domini · m + cccc + l + xxxx + iiii + ca) + o + rex + glorie + cristeb) + veni + cvm + pace + amen

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1494. O König der Herrlichkeit, Christus, komm mit Frieden. Amen. (B)

Kommentar Die Buchstaben in Inschrift B stehen nicht immer aufrecht und sauber auf der Zeilengrundlinie.

Textkritischer Apparat

  1. Bedeutung dieses Buchstabens nicht bekannt.
  2. s spiegelverkehrt.
  3. o] c o Biederstedt, Pyl.
  4. glorie] gloria Biederstedt, danach ein hochgestellter Haken.
  5. amen] Fehlt Pyl.

Anmerkungen

  1. 1.So Baier, Denkmale, S. 129, 131.
  2. 2.Alle Angaben zur Glocke nach Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 623f.
  3. 3.Biederstedt, Beyträge 4, S. 36.
  4. 4.Vgl. die Korrespondenz im Archiv von St. Jacobi vom 25. April 1955 (Anfrage des Pfarrers, ob Bruchstücke der mittelalterlichen Glocke für den Neuguss verwendet werden können) und vom 28. April 1955 (positive Antwort der Glockengießerei Schilling).
  5. 5.Io. 19,19

Nachweise

  1. Biederstedt, Beyträge, 4, S. 36 (B).
  2. Haselberg, Kreis Greifswald, S. 89 (B).
  3. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 623f.

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 152† (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0015209.