Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 144† St. Nikolai 1463

Beschreibung

Grabplatte für den Bürgermeister Henning Hennings, nach Pyl (1885) im sechsten Joch des nördlichen Seitenschiffs,1) heute verloren. Die Inschrift war querlaufend angebracht.

Inschrift nach Pyl.

Maße: H. 266 cm, Br. 150 cm (Pyl).

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. her henni(n)k henni(n)ghes p(ro)(con)sul

Übersetzung:

Herr Henning Hennings, Bürgermeister.

Kommentar

Die Inschrift ist eine der frühesten im vorliegenden Bestand mit einer niederdeutschen Namensform.

Henning Hennings, Sohn des Ratsherrn Johann Hennings († 1424) und der Magdalena, wurde 1437 an der Universität Rostock immatrikuliert, die zu dieser Zeit nach Greifswald umgesiedelt war. Er vermählte sich mit Lutgard Hilgemann, Tochter des Bürgermeisters Johannes Hilgemann und Witwe des Bürgermeisters Hinrich d. Ä. Rubenow († 1447). 1442 erfolgte seine Aufnahme in den Greifswalder Rat. Seit 1449 amtierte er als Gerichtsvogt. Im August 1463 verhängte er Todesurteile gegen die beiden Bürgermeister Dietrich Lange und Nikolaus von der Osten, die für die Ermordung Hinrich Rubenows († 1462) verantwortlich gemacht wurden. Unmittelbar nach der Urteilsvollstreckung wählte man ihn in das Bürgermeisteramt. Er starb noch im selben Jahr an der Pest.2) Da die Inschrift ihn als Bürgermeister bezeichnet, ist sie auf das Jahr seines Todes 1463 zu datieren.

Anmerkungen

  1. Siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Nikolai, Nr. 123.
  2. Matrikel Rostock 1, S. 56; Pyl, Genealogien 5, S. 269f. (Nr. 274).

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 411, Tf. XII.5.

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 144† (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0014407.