Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 62 St. Marien vor 1382, 1600

Beschreibung

Grabplatte für Andreas Prizwalk (A) und Jürgen Engelbrecht (B). Kalkstein. Hochrechteckige Platte im ersten Joch des südlichen Seitenschiffs.1) In der Mitte die kreisförmige Inschrift A für Andreas Prizwalk, besonders auf der linken Seite erheblich abgetreten. Im Kreisfeld eine Hausmarke (H14). Auf dem Kreisscheitel wird sie durch eine weitere Hausmarke (H15) gestört, die zu der darüber angebrachten Inschrift B für Jürgen Engelbrecht gehört. Rechts neben der Hausmarke im Kreisfeld Nummerierung C. Inschrift A erhaben in vertiefter Zeile, B und C eingehauen.

Inschrift A ergänzt nach Pyl.

Maße: H. 171 cm, Br. 98 cm. Bu. 6 cm (A), 4 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A), Kapitalis mit Versalien (B).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    [hic] ˑ iacet ˑ andreas ˑ prizwalk ˑ orate ˑ deum ˑ pr[o ˑ anima] ˑ ẹịuṣ

  2. B

    IVRGEN ENGELBRECHT VNDE / SINEN ERVEN ANNO 1600 DEN / 10. DECEMBER

  3. C

    K / 11

Übersetzung:

Hier liegt Andreas Prizwalk. Betet zu Gott für seine Seele. (A)

Kommentar

Andreas Prizwalk (A) kaufte 1363 ein Haus in der Kuhstraße von Albert Saltwedel. 1377 trug er Steine zum Bau des Vettentores bei. Seine Witwe Tilseke brachte das von ihm erworbene Haus 1382 als Mitgift in ihre neue Ehe mit Jakob Rode ein.2) Daraus ergibt sich eine Datierung der Inschrift auf kurz vor 1382. Im Jahr 1600 ging die Platte an den Kaufmann Jürgen Engelbrecht über. Er wurde 1551 als Sohn des Bürgermeisters Johannes Engelbrecht († 1598) und der Gertrud Gröneberg geboren, heiratete Emerentia Bünsow, Tochter des Ratsherrn Christoph Bünsow († 1626), und starb 1631.3) Im 18. Jahrhundert kam die Platte in den Besitz der Marienkirche.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 247. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 45.
  2. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 563; Igel, Bürgerhaus, Dokument 36107, 97105.
  3. Gesterding, Erste Fortsetzung, S. 214 (Nr. 26).

Nachweise

  1. Kirchner, Grabsteine Marienkirche, S. 222 (A).
  2. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 428 (B), 563 (A).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 62 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0006200.