Inschriftenkatalog: Greifswald
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 77: Greifswald (2009)
Nr. 438 Pommersches Landesmuseum vor 1650?
Beschreibung
Willkomm der Knochenhauer und Hausschlachter.1) Zinn. Schilde wohl versilbertes Buntmetall. Ohne Marken und Beschauzeichen. Der Pokal steht auf einem gewölbten Fuß mit drei Fortsätzen und hat zwei Henkel. Auf dem zylindrischen Teil des Korpus oberhalb eines breiten Wulstes die zweizeilige umlaufende Inschrift A, darüber und darunter je sechs Reliefs von Löwenköpfen mit Ösen, daran unten noch drei Schilde. Auf der Vorder- und Rückseite des ältesten Schildes die Inschriften B und C, darunter jeweils die gravierte Darstellung eines Bullen. Auf dem wulstigen, sich nach oben verjüngenden Deckel die möglicherweise jüngere Standfigur eines Türken, der eine Fahne und einen Schild mit Inschrift D hält. Alle Inschriften sind graviert.
Maße: H. 73,5 cm, 7,3 cm (Schild), Br. 7,2 cm (Schild), Dm. 18 cm (Fuß), 16 cm (Becher). Bu. 0,6 cm (A), 0,2 cm (B–D).
Schriftart(en): Kapitalis (A, B), mit Minuskel (C), Versalschrift (D).
- A
DIT IS DER KNAKENHOVWER ERE WILKAM / DIT IS : DER HVSSCHLATTER EHR ˑ WILKAM
- B
HANS ˑ EICHLER ˑ VON ˑ WOL/GAST SLECHTERKNECHT / IN ANCKLAM ˑ
- C
HANS ˑ RÖGNER ˑ VON ˑ BERGA / SLECHTERKNECHT ˑ IN / STEttIN
- D
VI/VAT.
Übersetzung:
Dies ist der Willkomm der Knochenhauer. Dies ist der Willkomm der Hausschlachter. (A) Er lebe hoch! (D)
Anmerkungen
- Pommersches Landesmuseum, Inv.-Nr. H6/33 (aa347).
- Schubert, Trauregister 3, S. 1 (Nr. 28).
- Des Ampts zinnern Wilkohm, worbei fünffzehen silbern Schilde undt Zierde; StA Greifswald, Rep. 54 (Greifswald), E (Schlachter) Nr. 1 [ohne Blattzählung].
Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 438 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0043804.
Kommentar
Meister Hans Eichler heiratete am 2. November 1696 in Anklam (Ldkr. Vorpommern-Greifswald) Anna Katharina Pritlevitz.2) Ob es sich dabei jedoch um den Stifter des Schildes B handelt, bleibt offen. Hans Rögner ist in den Trauregistern von Stettin, Bergen auf Rügen (= BERGA?) und Greifswald nicht nachzuweisen. Ob der Willkomm und die beiden Schilde vor dem Jahr 1651 entstanden, ist zweifelhaft. In einem wohl 1670 angelegten Verzeichnus des Ampts geschmeide wird der Willkomm an erster Stelle genannt.3)