Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 401† St. Marien 1636

Beschreibung

Epitaph für Bartholomäus Wilde. Im Jahr 1885 bereits nicht mehr vorhanden.1)

Inschriften nach Dähnert.

  1. A

    M(agister) Bartholomeus Wilde Natus Fridland(iae) Megapol(itanae) 23 Aug(usti) Anno Christi 1560 Coadjutor Pastoris Mariani ab A(nn)o 1596 Diaconus Marianus et Pastor ad D(omum) Georgii ab A(nn)o 1604 Senior in Ministerio Gryphisw(aldensi) ab Anno 16[..]a) Denatus 27 Apr(ilis) hora 3 vespert(ina) Anno Christi 1636 aetatis anno 76 Ministerii vero 39 Sit anima eius in benedictione Hat in seinem Amt 1588 Kinder getauft

  2. B

    Bartholomaeus Wildius αναγραμ(μα) elis(a) aspir(atione) Laus Dei Votum Laborisb)

  3. C

    Talis erat facies oris veneranda modestiAt vitae et fidei est Ecclesia conscia testisNempe Dei Laudem suscepti constituebasBartholomaeec) tui metam votumque laborisM(agister) Andreas Helvigius R(ector) Schol(ae) Strals(undensi)

Übersetzung:

Magister Bartholomäus Wilde, geboren in Friedland in Mecklenburg am 23. August im Jahr Christi 1560, Koadjutor des Pfarrers von St. Marien seit dem Jahr 1596, Diakon an St. Marien und Pfarrer an St. Georgen seit dem Jahr 1604, Senior im Geistlichen Ministerium von Greifswald seit dem Jahr 16(..), gestorben am 27. April in der dritten Abendstunde im Jahr Christi 1636, im 76. Lebensjahr, im 39. Jahr (als Mitglied) des Geistlichen Ministeriums. Möge seine Seele gesegnet sein. (A) Bartholomäus Wilde, Anagramm unter Ausschluss des h: Das Lob Gottes (ist) Ziel der Mühe. (B) So war das verehrungswürdige Bild seines bescheidenen Antlitzes. Aber für sein Leben und seinen Glauben ist die Kirche bewusste Zeugin, denn du Bartholomäus, setztest dir das Lob Gottes zum Ziel und zum erstrebten Zweck der übernommenen Mühe. Magister Andreas Helwig, Rektor der Schule von Stralsund. (C)

Versmaß: Hexameter (C).

Kommentar

Bartholomäus Wilde aus Friedland (Ldkr. Mecklenburgische Seenplatte), der sich 1591 in Greifswald immatrikulierte,2) wurde 1593 anlässlich des Erwerbs eines Magistergrades als conrector der Stadtschule bezeichnet.3) Er war ferner von 1604 bis zu seinem Tod 1636 Diakon der Marienkirche. Die für ihn von seinem Nachfolger Andreas Helwig,4) der ebenfalls aus Friedland stammte, verfassten Inschriften sind ungewöhnlich, weil sie über die üblichen, lateinischen Angaben zu Leben und Werk hinaus in deutscher Sprache die Anzahl der im Amt getauften Kinder nennen (A) und ein griechisches Namens-Anagramm enthalten (B). Andreas Helwig war 1617–1643 Rektor des Stralsunder Gymnasiums.5)

Textkritischer Apparat

  1. 16[..]] Anstelle der letzten beiden Ziffern bei Dähnert zwei Platzhalter.
  2. Laus ... Laboris] Anagramm von Bartolomeus Vildius.
  3. Bartholomaee] Bartholomaei Dähnert.

Anmerkungen

  1. Vgl. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 591, Anm. 1.
  2. Ältere Matrikel Greifswald 1, S. 344.
  3. Ältere Matrikel Greifswald 1, S. 351.
  4. Andreas Helwig war 1597–1612 Greifswalder Konrektor (Gesterding, Erste Fortsetzung, S. 170).
  5. Zu Andreas Helwig ausführlich Zober, Gymnasium, S. 19–23.

Nachweise

  1. Dähnert, Denkmale, S. 290 (Nr. VII).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 401† (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0040107.