Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 380 St. Marien 1.D.17.Jh., M.17.Jh., 1689, 1714, 1756

Beschreibung

Grabplatte für Hieronymus Dargatz (A), Martin Gültzow (B), Karsten Kiesow (C), Joachim Parlow (D) und Johann Christoph Koblanck (E). Kalkstein. Hochrechteckige Platte im dritten Joch des nördlichen Seitenschiffs.1) Eine außen umlaufende Inschrift ist nicht mehr lesbar, eine an der oberen Schmalseite querlaufende wurde ausgemeißelt. Oberhalb der Plattenmitte untereinander die Inschriften A für Hieronymus Dargatz und B für Martin Gültzow. Darunter die Inschriften C für Karsten Kiesow und D für Joachim Parlow. Alle vier Inschriften wurden durch gekreuzte Meißelstriche getilgt, A und B gemeinsam, die beiden anderen einzeln. Das obere Viertel der Platte nimmt Inschrift E für Johann Christoph Koblanck ein. Sämtliche Inschriften sind eingehauen.

Maße: H. 214 cm, Br. 118 cm. Bu. 5 cm (A, B), 6 cm (C, D), 5–6 cm (E).

Schriftart(en): Kapitalis (A, B), mit Versalien (C–E).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    HIERONYMVS DARGATZ / VND SINE ERVEN

  2. B

    MARTIN GVLZOW / VND SEINEN ERBEN

  3. C

    DIESER STEIN UND / BEGRÄBNIS GEHÖRET / CARSTEN KIESAW / UND SEINEN ERBEN / ERBLICH A(NN)O 1689

  4. D

    DISE BEGREBNIS GEHORET . / JOCHIM PARLOW ZV . / DEN 30 MARTII A(NN)O 1714 .

  5. E

    DIESE BEGRÄBNIS GEHÖRET / JOHAN CHRISTOFF KOBLANCK / BÜRGER UND SCHORSTEINa) FÄGER UND / DESSEN NACH KÖMLICHEN ERBEN / ANNO 1756

Kommentar

Die Datierung von Inschrift A erfolgt nach der Schriftform (Engelbrecht/Kruse-Gruppe, siehe Einleitung, Kap. 8).

Demnach kam die Platte im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts an Hieronymus Dargatz (A), Sohn des Ratsherrn Peter d. Ä. († 1600) und jüngerer Bruder des Bürgermeisters Peter d. J. Dargatz († 1631). Danach ging sie an Martin Gültzow (B) über, Sohn von Johann Gültzow (1589–1629) und Anna Gruwel, der 1645 auch eine Grabplatte in der Jacobikirche erwarb (Kat.-Nr. 10).2) Die Inschriften beider Platten weisen dieselben Schriftmerkmale auf, sodass von einer etwa gleichzeitigen Entstehung auszugehen ist. 1689 wurde die Platte von Karsten Kiesow (C), 1714 von Joachim Parlow (D), 1756 von dem Schornsteinfeger Johann Christoph Koblanck (E) erworben.

Textkritischer Apparat

  1. SCHORSTEIN] Sic.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 121. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 166.
  2. Zu seiner Person siehe dort.

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 440 (A), 601 (C, E).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 380 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0038003.