Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 369 St. Nikolai 1630, 1642

Beschreibung

Grabplatte für Margarete Jäger (A) und den Generalsuperintendenten Barthold Krakewitz (B). Kalkstein. Die ehemals hochrechteckige Platte wurde waagerecht in der Mitte geteilt und zu zwei Stufen umgearbeitet, die getrennt voneinander im Aufgang vom Vor- zum Hauptchor liegen.1) Auf der oberen Plattenhälfte Inschrift A für Margarete Jäger, die letzte Zeile auf der unteren Plattenhälfte. Darunter die stärker abgetretene, im unteren linken Bereich nicht mehr lesbare Inschrift B für Barthold Krakewitz. Beide Inschriften sind eingehauen.

Inschrift B ergänzt nach Pyl.

Maße: H. 177 cm (unten), 174 cm (oben), Br. 74 cm (unten), 75 cm (oben). Bu. 5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien.

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    SEPVLCHRVM HAEREDITARIVM / D(OMINI) BARTHOLDI KRAKEVITZII; / IN QVO EXVVIAE CONIVGIS QVONDAM / DILECTISSIMAE MARGARITAE IEGERS; / XII. FEBRVARII. ANNO MDCXXX / CVM LVCTV ET LACHRYMIS DEPOSITAE / LAETA RESVRRECTIONIS PROPE DIEM / INSTANTIS SPE PLACIDE // REQVIESCVNT

  2. B

    QVIBUS A(NN)O 1642 ˑ 21 ˑ NOVEMB(RIS) ACCESSERUNT / EXUVIAE IPSIVS BARTHOLDI KRAKEVITZŸ / S(ACRO)S(ANCTAE) THEOL(OGIAE) D(OCTOR) ET PROFESSOR PER 36 ANNOS / GENERALIS SUPERINTENDENS IN CITER(IORI) / PO[MERANIA] QVI DRIGGŸ IN RUGIA / [7. NOVEMB(RIS) PIE AC PLACIDE] O[B]DORMIVIT

Übersetzung:

Erbbegräbnis des Herrn Barthold Krakewitz, in dem die sterblichen Überreste der einstmals liebsten Ehefrau Margarete Jäger, die unter Schmerz und Tränen am 12. Februar 1630 bestattet wurde, in froher Hoffnung auf die nah bevorstehende Auferstehung friedlich ruhen. (A)

Zu ihnen kamen hinzu am 21. November 1642 die sterblichen Überreste des Barthold Krakewitz selbst, Doktor der hochheiligen Theologie und Professor sowie 36 Jahre lang Generalsuperintendent in Vorpommern, der am 7. November in Drigge auf Rügen fromm und friedlich verstarb. (B)

Kommentar

Barthold Krakewitz erwarb die Platte anlässlich des Todes seiner ersten Ehefrau Margarete Jäger im Februar 1630 und ließ die entsprechende Inschrift (A) in einer wohlproportionierten Kapitalis anbringen. Die ihm selbst gewidmete Inschrift, die nach seinem Tod im November 1642 hinzugefügt wurde, ist dagegen weitaus weniger qualitätvoll ausgeführt. Zur selben Zeit errichteten ihm seine zweite Ehefrau Regina Schwarz und seine Kinder ein heute verlorenes Epitaph (Kat.-Nr. 419).2)

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 152. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Nikolai, Nr. 90, 94.
  2. Zu den Personen siehe dort.

Nachweise

  1. Balthasar, Sammlung, 2, S. 687.
  2. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 455.
  3. Magin, Leuchten, S. 82, Anm. 62.

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 369 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0036901.