Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 361 St. Marien vor 1627, M.17.–A.18.Jh.

Beschreibung

Grabplatte für Kaspar Bünsow (A). Kalkstein. Hochrechteckige Platte im vierten Joch des nördlichen Seitenschiffs,1) in der Mitte zerbrochen. An der unteren Schmalseite Inschrift A für Kaspar Bünsow. Sie ist stark abgetreten und wird in der Mitte durch die Initialen B gestört, die auf dem Kopf stehend angebracht wurden. In der Mitte der oberen Plattenhälfte die Nummerierung C. Inschrift A erhaben in vertiefter Zeile, B und C eingehauen.

Maße: H. 225 cm, Br. 98 cm. Bu. 5 cm (A), 14 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien (A), Versalschrift (B).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    CASPAR BVNS[OW] ERBLICH / ANNO [....]

  2. B

    J Ba)

  3. C

    K / 68

Kommentar

Bei Kaspar Bünsow (A) kann es sich entweder um den Sohn (1554–1627) von Johannes Bünsow oder dessen Vetter, den Sohn (1565–1618) des Bürgermeisters Moritz Bünsow, handeln. Beide kommen als Besitzer von zwei weiteren Grabplatten in St. Marien infrage (Kat.-Nr. 43, 81).2) Die erhabene Kapitalis der Inschrift gibt einen Datierungsrahmen vom letzten Drittel des 16. bis zum ersten Drittel des 17. Jahrhunderts vor. Das Textmuster dieses Eigentumsvermerks, der Name des Besitzers mit dem Zusatz ‚erblich‘, kommt jedoch erst um das Todesjahr des 1627 gestorbenen Kaspar Bünsow auf,3) sodass es wahrscheinlicher ist, dass dieser in der Inschrift genannt wird. Wahrscheinlich ließ ein Erbe Kaspars seine Initialen, der Buchstabenform nach in der zweiten Hälfte des 17. oder zu Beginn des 18. Jahrhunderts, anbringen (B). Im 18. Jahrhundert kam die Platte in Kirchenbesitz (C).

Textkritischer Apparat

  1. J B] J für ‚Jasper‘, ‚Johannes‘ oder ‚Joachim ‘, B für ‚Bünsow‘.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 141. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 139.
  2. Zu biografischen Angaben siehe Kat.-Nr. 81.
  3. Der erste Beleg mit einer Jahreszahl ist von 1630, Kat.-Nr. 368A.

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 575 (A).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 361 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0036108.