Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 348 St. Marien vor 1622

Beschreibung

Grabplatte für Jakob Stoppel (A). Kalkstein. Hochrechteckige Platte im dritten Joch des nördlichen Seitenschiffs.1) Die obere rechte und die untere linke Ecke fehlen. Im oberen Drittel querlaufend Inschrift A für Jakob Stoppel. In der Mitte ist die Schrift stellenweise bis zur Unleserlichkeit abgetreten. Durch den Verlust der rechten oberen Ecke fehlt der letzte Buchstabe der oberen Zeile. Nummerierung B in der Plattenmitte. Beide Inschriften sind eingehauen.

Inschrift A ergänzt nach Pyl.

Maße: H. 194 cm, Br. 118 cm. Bu. 6 cm (A).

Schriftart(en): Fraktur mit Elementen der gotischen Minuskel.

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    Dieser ste[in gehört] D(octor) Jacob Stoppe[l] / dem elte[ren vnd] seinen erben

  2. B

    27

Kommentar

Jakob Stoppel (A), Sohn von Simon Stoppel und Anna Boltzmann, stammte aus Gransee in der Mark Brandenburg und wurde am 25. Juli 1552 geboren. Er studierte zuerst in Frankfurt/Oder, dann in Leipzig, wo er den Doktorgrad erwarb. Im Januar 1582 wurde er an die Universität Greifswald zum Professor der Rechtswissenschaften berufen und heiratete im selben Jahr Emerentia Gruwel, Tochter des städtischen Syndikus Christoph Gruwel.2) Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter und zwei Söhne hervor, darunter der spätere Ratsherr und Bürgermeister Jakob Stoppel d. J. († 1646). Auf die Unterscheidung von diesem Sohn, der 1600 an der Universität immatrikuliert wurde und bereits vor seiner Aufnahme in den Rat (1626) zahlreiche städtische Ämter innehatte, bezieht sich die Bezeichnung dem elteren in Inschrift A. In seiner Zeit als Professor diente der ältere Jakob Stoppel auch Herzog Ernst Ludwig von Pommern als Rat und Gesandter am polnischen Hof. 1589 legte er aus gesundheitlichen Gründen sein Lehramt nieder, war aber bis zu seinem Tod am 27. Februar 1622 als Anwalt tätig.3) Seine Grabplatte gelangte später in den Besitz der Marienkirche (B).

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 128. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 156.
  2. Christoph Gruwel erwarb 1584 eine Grabplatte in der Nikolaikirche (Kat.-Nr. 111).
  3. Kosegarten, Universität 1, S. 218; Ältere Matrikel Greifswald 1, S. 322 und öfter; Pyl, Genealogien 5, S. 402f. (Nr. 468); Lange, Vitae Pomeranorum, S. 332.

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 591 (A).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 348 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0034805.