Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 328 St. Marien 1617

Beschreibung

Grabplatte für Anna Gruwel (A). Kalkstein. Hochrechteckige Platte im zweiten Joch des nördlichen Seitenschiffs. Spuren einer ehemals umlaufenden, nicht mehr lesbaren Inschrift mit Eckrosetten. Eine weitere, nicht mehr lesbare Inschrift entlang der unteren Hälfte der linken Schmalseite. Inschrift A für Anna Gruwel im oberen Drittel der Platte. Die Jahreszahl greift in eine anscheinend ältere Hausmarke (H90) ein, deren unterer Teil bei der Anbringung eines ovalen Medaillons mit einem zu A gehörigen Vollwappen zerstört wurde. Unmittelbar über A die Nummerierung B. Beide Inschriften sind eingehauen.

Maße: H. 207 cm, Br. 127 cm. Bu. 6 cm (A).

Schriftart(en): Fraktur mit Elementen der gotischen Minuskel.

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    Dieser Stein gehoret Anna Gru/wel sehligen Marten Simenstorfs / hinterlasnen wi[t]wen vndt ihren e[r]ve(n) / anno 1617

  2. B

    36

Wappen:
Gruwel

Kommentar

Durch den Verlust der beiden älteren Inschriften lässt sich nicht mehr feststellen, wem die Grabplatte vom 14. bis zum 16. Jahrhundert gehörte. 1617 kam sie in den Besitz von Anna Gruwel (A), Tochter des Ratsherrn Peter Gruwel († 1600) und der Anna Glewing. Ihr Ehemann Martin Simensdorf (III), Sohn des gleichnamigen Bürgermeisters Martin (II) und der Katharina Engeler, wurde 1581 an der Universität Greifswald immatrikuliert, erlangte 1596 das Bürgerrecht und erhielt von seinem Vater ein Haus in der Knopfstraße.1) Im Jahr 1617, als diese Grabplatte in den Besitz von Anna Gruwel gelangte, errichteten Martin und seine Schwester Ilsabe ihren Eltern ein Epitaph in der Marienkirche (Kat.-Nr. 326). Da Anna Gruwel auf der Grabplatte als Martins Witwe bezeichnet wird, muss er im selben Jahr gestorben sein. Die Grabplatte gelangte später, wie Nummerierung B zeigt, in den Kirchenbesitz.

Anmerkungen

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 580. Dort wird Anna Gruwel irrtümlich als zweite Ehefrau von Martin Simensdorf (II) bezeichnet; korrigiert jedoch bei Pyl, Genealogien 5, S. 367 (Nr. 409); Lange, Vitae Pomeranorum, S. 318.

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 580 (A).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 328 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0032803.