Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 317 St. Nikolai 1615

Beschreibung

Glocke. Bronze. Sog. Kindstaufglocke. Sie wurde 1942 kriegsbedingt eingezogen, nach ihrer Rückkehr nach Greifswald 1952 nach Bergholz (Ldkr. Vorpommern-Greifswald) verliehen und im Dezember 2006 der Gemeinde St. Nikolai zurückgegeben.1) Seit Februar 2007 befindet sie sich wieder im Glockenstuhl der Kirche. Unterhalb der Schulter die erhaben gegossenen Inschriften zweizeilig zwischen Stegen.

Maße: H. 59 cm (ohne Krone), 78 cm (mit Krone), Dm. 70 cm. Bu. 2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Jürgen Herold [1/6]

  1. A

    ˑ HEILIG ˑ IST GOTT ˑ DER HERRE ZEBAOTH ˑ SEIN EHR ˑ DIE GANTZE WELT ˑa)/ ERFVLLET HAT2)

  2. B

    ˑ DINNIES ˑ DROYSE ˑ HEFT ˑ MI ˑ GEGATEN ˑ ANNO ˑ CHRISTI ˑ 1ˑ6ˑ15 ˑ

Übersetzung:

Dinnies Droyse hat mich gegossen im Jahr Christi 1615. (B)

Kommentar

Der hochdeutsche Sanctus-Text nach Luther (A) wird durch einen niederdeutschen Gießervermerk (B) ergänzt.3) Zu dem Greifswalder Gießer Dinnies Droyse, der 1614 bereits eine Glocke für die Marienkirche gegossen hatte, siehe Kat.-Nr. 311.

Textkritischer Apparat

  1. Danach eine kleine, nach unten und damit auf die Fortsetzung der Inschrift in der zweiten Zeile weisende Hand.

Anmerkungen

  1. Vgl. Möller, Kindtaufglocke, S. 12f.
  2. Zwei Verse aus dem deutschen Sanctus Martin Luthers; Luther, Messe, S. 100; auch Luther, Kirchenlieder, S. 106 (Nr. 28): Jesaia dem Propheten das geschach.
  3. Zu solchen häufiger zu beobachtenden sprachlichen Absetzungen von Meisterinschriften gegenüber dem sonstigen Inschriftentext vgl. Neumüllers-Klauser, Künstlerinschriften.

Nachweise

  1. Biederstedt, Denkwürdigkeiten, S. 11f., Anm. 11.
  2. Haselberg, Kreis Greifswald, S. 118.
  3. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 318.

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 317 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0031700.