Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 310 St. Marien vor 1613

Beschreibung

Grabplatte für Martin Völschow (A). Kalkstein. Hochrechteckige Platte im zweiten Joch des nördlichen Seitenschiffs.1) Am oberen Rand Inschrift A für Martin Völschow, erhaben in vertiefter Zeile. Darunter ein hierzu gehöriger Schild mit einer Hausmarke (H85). Unter dem Schild ist Nummerierung B eingehauen.

Maße: H. 289 cm, Br. 153 cm. Bu. 6 cm (A).

Schriftart(en): Fraktur mit Elementen der gotischen Minuskel.

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    Dieser Stene gehordt Era) Marten Folschow / vndt Sein[e]n Erben

  2. B

    K / 3

Wappen:
Völschow III

Kommentar

Inschrift A wurde von einer Greifswalder Werkstatt angefertigt, deren Tätigkeit sich ab 1600 belegen lässt (Engelbrecht/Kruse-Gruppe, siehe Einleitung, Kap. 8).

Aus diesem Grund und wegen des auf der Grabplatte verwendeten Wappens kann es sich entgegen Pyls Annahme bei dem genannten Martin Völschow nicht um den älteren, 1590 gestorbenen Ratsherrn, sondern nur um seinen jüngeren Vetter und späteren Bürgermeister, gestorben 1613, handeln.2) Martin Völschow d. J. war der Sohn des Ratsherrn Hans Völschow († 1560) und der Anna Stevelin.3) 1546 geboren, wurde er 1588 Ratsherr, 1607 Bürgermeister. Er war Provisor des Heilig-Geist- und des Georgenhospitals. Seine erste Ehefrau war Anna, Tochter von Paul Lepel.4) Nach ihrem Tod heiratete er Gertrud Engelbrecht, Tochter des Bürgermeisters Johannes Engelbrecht († 1598).5) Die Grabplatte ging im 18. Jahrhundert in Kirchenbesitz über (B).

Textkritischer Apparat

  1. Er] Nebenform von her, siehe Lasch, Grammatik, § 222, 361, Anm. 1.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 90. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 194.
  2. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 430f. Das Wappen Martin Völschows d. Ä. zeigt eine Frau mit einer Blume und einem Spruchband (Wappen Völschow I), siehe Kat.-Nr. 204, 256. Es wurde auch von Martins Sohn Hans (siehe Kat.-Nr. 259) und seiner Enkelin Regina (siehe Kat.-Nr. 426) verwendet.
  3. Zu Hans Völschow siehe auch Kat.-Nr. 228.
  4. Zu Paul Lepel siehe Kat.-Nr. 47.
  5. Pyl, Genealogien 5, S. 375 (Nr. 422).

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 431 (A).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 310 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0031001.