Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 297 St. Marien 1607, 1690

Beschreibung

Grabplatte für Christoph Ribow (A) und Jakob Barner (D). Kalkstein. Hochrechteckige Platte im fünften Joch des südlichen Seitenschiffs.1) Die beiden linken Ecken fehlen. In einem Rahmen aus einfachen Linien umlaufend Inschrift A für Christoph Ribow. Geringfügiger Schriftverlust durch Ausbruch der Plattenkante in der Mitte der linken Langseite. In den Ecken Medaillons mit den Evangelistensymbolen, die beiden links nur teilweise erhalten. Auf den Rahmen Reste der Beischriften B, beginnend links oben und im Uhrzeigersinn umlaufend. In der oberen Hälfte des Innenfeldes untereinander drei vertiefte, zum Teil mit Voluten verzierte Felder. In den oberen beiden Feldern die Inschrift C1, im unteren Feld C2. In der unteren Hälfte der Platte ein Medaillon mit dem Flachrelief eines Engels, der mit seinem rechten Arm das Wappen Ribow, mit dem linken das der Familie Gruwel hält. Zwischen C1 und C2 Inschrift D für Jakob Barner. Links über dem Medaillon in einem schildartigen Rahmen die Initialen E. Nummerierung F ist rechts zwischen den beiden Teilen von C1 eingefügt. Inschrift A erhaben in vertiefter Zeile, C erhaben in vertieftem Feld, die übrigen eingehauen.

Maße: H. 186 cm, Br. 110 cm. Bu. 5 cm (A), 1,5 cm (B), 3,5–4,5 cm (C), 2,5–3,5 cm (D), 3–9 cm (E).

Schriftart(en): Kapitalis (A–C, E), mit Versalien (D).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    CHRISTOPHORVS / RIBOW SEPVLCHRVM HOC POSVIT / HEREDITARIVM / AEVITERNVM AN[N]O CHRISTI MDCVII

  2. B

    [S ˑ] MẠ[TTHAEVS] // S ˑ MARCVS // [S ˑ LVCAS] // S ˑ IOH[ANNES]

  3. C1

    ECCLESIAST. CAP. / VIII // ET REVERTATVR PVLVIS IN TER/RAM SVAM VNDE ERAT ET SPIRI/TVS REDEAT AD DEVM QVI DE/DIT ILLVM2) IBITQ(VE) HOMO IN / DOMVM SVAM PERPETVAM

  4. C2

    PSALM XVII / EGO IN IVSTITIA VIDEBO FACIEM / TVAM SATIABOR CVM EVIGILA/VERO AD SIMILITVDINEM / TVAM3)

  5. D

    JAKOB BARNERN / ERBLICH A(NN)O 1690

  6. E

    TSM TSMa)4)

  7. F

    24

Übersetzung:

Christoph Ribow legte dieses ewige Erbbegräbnis an im Jahr Christi 1607. (A)

Und der Staub kehre zurück in seine Erde, woher er war, und der Geist gehe zu Gott zurück, der ihn gab, und der Mensch wird in sein immerwährendes Haus gehen. (C1)

Ich werde in Gerechtigkeit dein Gesicht erblicken und mich an deinem Bilde sättigen, wenn ich aufwache. (C2)

Wappen:
Ribow, Gruwel

Kommentar

Christoph Ribow (A) ließ die Grabplatte 1607 für sein Erbbegräbnis in der Marienkirche anfertigen. Er war ein Enkel des Bürgers Lorenz Ribow d. J. und der Elisabeth Bolen. Christoph heiratete Katharina Gruwel, Tochter des Ratsherrn Peter Gruwel († 1600) und Witwe von Martin Erich.5) 1690 kam die Platte in den Besitz des Brauers Jakob Barner (D), der 1675 Emerentia Räse, 1678 Anna Tideböhl, Tochter von Joachim Tideböhl aus Gützkow (Ldkr. Vorpommern-Greifswald), geheiratet hatte.6) Wem die Initialen TSM (E) zuzuordnen sind, ist nicht bekannt. Vermutlich im 18. Jahrhundert war die Platte im Besitz der Marienkirche (F).

Textkritischer Apparat

  1. S und M verschränkt und auf den Schaft des T gelegt, links davon T, rechts M.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 180. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 106.
  2. Bis hier Eccl. 12,7.
  3. Ps. 16,15.
  4. Die gleichen Initialen in derselben Anordnung finden sich noch auf einer weiteren Grabplatte in der Marienkirche. Siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 601, dort als M. T. S. wiedergegeben. Zur Lage Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 97.
  5. Pyl, Genealogien 5, S. 361 (Nr. 401).
  6. Schubert, Trauregister 9, S. 27 (Nr. 78), S. 28 (Nr. 134).

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 397 (C), 580 (A), 600 (D).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 297 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0029703.