Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 296 St. Marien 1607

Beschreibung

Grabplatte für Christoph Bünsow (A). Kalkstein. Hochrechteckige Platte im dritten Joch des nördlichen Seitenschiffs, an der Außenwand aufgestellt.1) Im Zentrum eine Kartusche mit zwei von Rollwerk und Girlanden eingefassten Wappen. Darunter Spuren einer älteren Verwendung der Platte. Über der Kartusche Inschrift A für Christoph Bünsow. In den Plattenecken Medaillons mit den Evangelistensymbolen und zugehörigen Namenstituli (B), die im Uhrzeigersinn und links oben beginnend wiedergegeben werden. Nummerierung C im unteren Drittel der Platte. Inschrift A erhaben in vertiefter Zeile, B und C eingehauen.

Maße: H. 291 cm, Br. 189 cm. Bu. 6 cm (A), 2 cm (B).

Schriftart(en): Fraktur mit Elementen der gotischen Minuskel (A), Kapitalis (B).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    Christoffer Bvnsow vnde sine(n) erven Anno 1607

  2. B

    S ˑ MA[TT]HE[VS] // S ˑ [MA]RCVS // S ˑ [L]VCAS // S ˑ IO[HANNE]S

  3. C

    K / 32

Wappen:
Bünsow II, Corswant I

Kommentar

Die vermutlich aus dem Mittelalter stammende Platte wurde 1607 von Christoph Bünsow erworben, der sie überarbeiten und die Spuren ihrer früheren Verwendung fast vollständig beseitigen ließ. Christoph, Sohn des gleichnamigen Bürgers und der Anna Fink, wurde 1555 geboren. Als er 1596 das Bürgerrecht erlangte, wohnte er in der Brüggstraße. 1607 erfolgte seine Aufnahme in den städtischen Rat, 1613 übertrug man ihm die Aufsicht über das Stadtgut Petershagen. Er war außerdem Provisor des Heilig-Geist-Hospitals und seit 1621 Stadtkämmerer. Aus seiner Ehe mit Barbara Corswant (* 1575), Tochter des Kaufmanns und Provisors der Marienkirche Kaspar Corswant († 1598, Kat.-Nr. 256) und der Anna Schwarz, gingen eine Tochter und drei Söhne hervor. Christoph Bünsow starb vom 16. auf den 17. Januar 1628.2) Im 18. Jahrhundert kam die Platte in den Besitz der Marienkirche (C).

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 126. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 122.
  2. Pyl, Genealogien 5, S. 388f. (Nr. 446).

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 437, 577 (beide A).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 296 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0029605.