Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 260 St. Nikolai 1591

Beschreibung

Grabplatte für Anna Corswant und Peter Schlichtkrull. Kalkstein. Querrechteckiges Teilstück einer ehemals größeren Grabplatte, als Chorstufe verbaut.1) Die Reste der erhaben in vertiefter Zeile ausgeführten Inschrift verlaufen entlang der hinteren und rechten Kante, das Ende in einer zweiten Zeile unterhalb des noch erhaltenen Textanfangs.

Inschrift ergänzt nach Pyl.

Maße: H. 35 cm, Br. 205 cm. Bu. 6,5–7 cm.

Schriftart(en): Mischschrift aus gotischer Minuskel und Fraktur.

Jürgen Herold [1/1]

  1. [ - - - ] / vor Lichtmissena) ist Anna Cordtßwanten Peter Slichte/[kr]vllen [ - - - ] / [ - - - ]b) selen [go]tt gnedich sy

Kommentar

Anna Corswant war eine Tochter des Bürgermeisters Peter Corswant († 1597) aus dessen zweiter Ehe mit Elisabeth Gruwel, Tochter des Bürgermeisters Peter Gruwel († 1559). Annas Ehemann Peter Schlichtkrull erwarb laut Steinbuch der Nikolaikirche nach Annas Tod im Jahr 1591 für ihre Bestattung von den Kirchenprovisoren eine Grabstelle, damals mit der Nummer 17. Die darauf befindliche Platte tauschte er gegen die hier behandelte von der Grabstelle mit der Nummer 33, auf der er die Inschrift anbringen ließ. Peter Schlichtkrull erlangte 1594/95 das Bürgerrecht. Nach dem Tod seiner Ehefrau zog er nach Anklam (Ldkr. Vorpommern-Greifswald), weshalb sein Haus in der Greifswalder Büchstraße leer stand. In Anklam gehörte er von 1600 bis 1607 dem Rat an.2)

Textkritischer Apparat

  1. vor Lichtmissen] von Lukknissen Pyl.
  2. Zu ergänzen ist ‚deren‘.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 160. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Nikolai, Nr. 97.
  2. StA Greifswald, Rep. 3 Nr. 28, Bl. 19v (Ostern 1594–Johannis 1595); StA Greifswald, Grundstückschronik, Johann-Sebastian-Bach-Str. (früher Büchstr.) 42 (1597/98); Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 435; Pyl, Genealogien 5, S. 357 (Nr. 396); PfA St. Nikolai, Steinbuch, Nr. 17.

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 435.

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 260 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0026006.