Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 248 St. Marien 1577, E.16.–1.D.17.Jh.

Beschreibung

Grabplatte für Vinzenz (A) und Engel Behr (C). Kalkstein. Hochrechteckige Platte in der nördlichen Turmseitenhalle,1) unterhalb der Mitte und an der linken oberen Ecke gebrochen, die beiden unteren Ecken fehlen. Die älteste, außen umlaufende Inschrift ist vollständig abgetreten, alle übrigen teilweise. Im oberen Drittel der Platte Inschrift A für Vinzenz Behr mit einem Doppelpunkt als Worttrenner. Darunter ein zugehöriges, stark abgetretenes Vollwappen.2) Unterhalb der Plattenmitte Inschrift B. Das untere Drittel der Platte wird von Inschrift C für Engel Behr eingenommen. Erheblicher Schriftverlust durch das Fehlen der linken Plattenecke und durch Abnutzung der Oberfläche. Die Nummerierungen D und E in der Mitte werden durch den dort verlaufenden Bruch der Platte gestört. Inschrift C erhaben in vertieftem Feld, die übrigen eingehauen.

Maße: H. 224 cm, Br. 105 cm. Bu. 4,5–5 cm (A), 4,5 cm (B), 4–4,5 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis (A), mit Versal (B), Mischschrift aus gotischer Minuskel und Fraktur (C).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    SEPVLCHRVM HAEREDITA/RIVM VINCENTII BHEREN / IN HVGOLSDORPH QVI OBI/[I]T A(NN)O 1577 : 10. APRILIS / AETATI[S S]VA[E] 17

  2. B

    IOB 19 / CREDO QVOD REDEMP/TOR MEVS VIVIT ET IN / NOVISSIMỌ RESVRGAM / ET RENOVABVNTVR DE/NVO OSSA MEA IN CARNE / MEA VIDEBO DOMINVM MEVM3)

  3. C

    Junkfraw Engel Behren ruhet alhie he[..]re / [ - - - ] Ṿentg̣ena) [ - - - ] den [ - - - ]ret / [ - - - ] / [ - - - ]ter / [ - - - ]ne [..]an[ - - - ] sie an

  4. D

    14

  5. E

    K / 2

Übersetzung:

Erbbegräbnis des Vinzenz Behr auf Hugoldsdorf, der am 10. April 1577 seines Alters im 17. (Jahr) starb. (A)

Ich glaube, dass mein Erlöser lebt und ich am Jüngsten Tag auferstehen werde und dass meine Gebeine von Neuem wiederhergestellt werden (und) ich in meinem Fleisch meinen Herrn sehen werde. (B)

Wappen:
Behr

Kommentar

Durch den Verlust der ältesten Inschrift ist nicht mehr feststellbar, wem die Platte ursprünglich gewidmet war. 1577 wurde sie für das Grab von Vinzenz Behr, Sohn von Hugold Behr (1527–1576) auf Hugoldsdorf (Ldkr. Vorpommern-Rügen) und Anna Blücher (* 1560), erworben (A). Nach Behr Negendank soll er während seines Studiums in Greifswald gestorben sein,4) doch lässt sich dies in der Universitätsmatrikel nicht nachweisen. Später wurde Engel Behr, über die sonst nichts bekannt ist, unter dieser Platte beigesetzt. Die Ausführung ihrer Inschrift (C) verweist auf das Ende des 16. oder das erste Drittel des 17. Jahrhunderts. Später gelangte die Grabplatte in den Besitz der Marienkirche (D, E).

Textkritischer Apparat

  1. Ṿentg̣en]Ventzen Pyl.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 48. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 236.
  2. Nach Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 582, das Wappen Behr.
  3. Liturgischer Text aus dem Totenofficium nach Iob 19,25f. (Scio enim quod redemptor meus vivat et in novissimo de terra surrecturus sim et rursum circumdabor pelle mea et in carne mea videbo Deum.)
  4. Behr Negendank, Forschungen, S. 317.

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 397 (B), 582 (A, C).
  2. Behr Negendank, Forschungen, S. 317 (A).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 248 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0024800.