Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 244 St. Nikolai 1572

Beschreibung

Grabplatte für Bertram und Kaspar Schmiterlow (A). Kalkstein. Querrechteckige Platte im vierten Joch des nördlichen Chorumgangs.1) In der Plattenmitte die stark abgetretene Inschrift A, darüber Nummerierung B. Beide Inschriften sind eingehauen.

Maße: H. 95 cm, Br. 123 cm. Bu. 4–5,5 cm (A).

Schriftart(en): Kapitalis.

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    HAEREDITARIVM SEPVLCHRVM / D(OMINI) BARTRAMI ˑ SCHMITERLOVY ˑ CVIVS / FILIVS ˑ DILECTISIMVS ˑ CASPARVS . / SCHMITERLOVIVS ˑ HIC SEPVLTVS ˑ / QVI ˑ PIAE ˑ OBYT ˑ A(NN)O ˑ 15ˑ72 ˑ 15 ˑ DIE / NOVEMB(RIS) AETATIS ˑ SVAE ˑ 22

  2. B

    263

Übersetzung:

Erbbegräbnis des Herrn Bertram Schmiterlow, dessen liebster Sohn Kaspar Schmiterlow hier begraben ist. Er starb fromm im Jahr 1572 am 15. November, seines Alters im 22. (Jahr). (A)

Kommentar

Bertram Schmiterlow (A) war der Sohn des Stralsunder Bürgermeisters Nikolaus Schmiterlow († 1539) und der Gesa von Lübeck. Infolge innerstädtischer Konflikte begleitete er seinen Vater 1525 in die Verbannung nach Greifswald und vermählte sich hier mit Barbara, Tochter des Ratsherrn Christian Schwarz († 1540), die zwei Häuser in der Büchstraße (heute Johann-Sebastian-Bach-Straße) in die Ehe einbrachte. Bertram erwarb später noch weitere Häuser in der Büch-, Fleischer- und Kuhstraße. 1535 wurde er in den Greifswalder Rat aufgenommen und mit zahlreichen Ämtern betraut, 1555 zum Bürgermeister gewählt. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete er um 1547 Anna Bünsow, Tochter des Bürgermeisters Kaspar Bünsow († 1555). Er starb am 15. Juli 1572.2) Kaspar Schmiterlow (A), Bertrams Sohn aus dessen zweiter Ehe mit Anna Bünsow, wurde im Dezember 1565 zusammen mit seinem Bruder Nikolaus († 1607), dem späteren Bürgermeister, an der Greifswalder Universität immatrikuliert. Er starb als Einundzwanzigjähriger wenige Monate nach seinem Vater auf einer Reise.3) Die Grabplatte kam später in den Besitz der Nikolaikirche (B).

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 133. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Nikolai, Nr. 11.
  2. Pyl, Genealogien 2, S. 343–350.
  3. Pyl, Genealogien 2, S. 352 (Nr. 43).

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 425 (A).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 244 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0024402.