Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 242 St. Nikolai 1571, 1608, 1653, 17.–18.Jh.

Beschreibung

Grabplatte für Jürgen Schele (Schile, A) und Daniel Brandt (C). Kalkstein. Hochrechteckige Platte vor dem vierten freistehenden Pfeiler des nördlichen Seitenschiffs.1) Außen umlaufend eine heute verlorene Inschrift mit Eckrosetten. Im oberen Drittel des Innenfeldes Inschrift A für Jürgen Schele. Darunter Reste von Rollwerk. In der Plattenmitte Inschrift B, die erste Zeile getilgt. Darüber ein Schild mit Hausmarke (H70), darunter ein gelehnter Wappenschild. Die Schildzeichnung ist nicht mehr erkennbar. Im unteren Drittel des Innenfeldes Inschrift C für Daniel Brandt. An der oberen Schmalseite links Nummerierung E, darunter Reste einer weiteren Inschrift (D). Inschrift A erhaben in vertiefter Zeile, B erhaben in vertieftem Feld, C, D und E sowie die Jahresangabe von B eingehauen.

Maße: H. 213 cm, Br. 111 cm. Bu. 5–6,5 cm (A), 5 cm (B–D).

Schriftart(en): Mischschrift aus gotischer Minuskel und Fraktur mit Kapitalis (A), Kapitalis (B, D), mit Versalien und Minuskel (C).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    Jürgena) Schile ˑ vnd / [S]inen Erven / ANNO 1571

  2. B

    [..........]H VND / S[IN]EN ERBEN / 1608

  3. C

    DANIEL BRANDEN / VND SEINEN ERBEN / AnnO 1653

  4. D

    [ - - - ]SṚ[ - - - ]

  5. E

    181

Wappen:
Schele

Kommentar

Durch den Verlust der ältesten Inschrift ist nicht mehr erkennbar, wem die Platte ursprünglich gewidmet war. 1571 kam sie an Jürgen Schele (A), der fünf Jahre zuvor das Bürgerrecht erlangt hatte.2) 1608 wechselte erneut der Besitzer (B), dessen Name später ausgemeißelt wurde. Vermutlich geschah dies auf Veranlassung von Daniel Brandt, der die Platte 1653 erwarb (C). Seine Witwe Ilse Niemann heiratete 1668 Michael Schade.3) Die Reste von Inschrift D deuten auf einen weiteren Besitzwechsel. Zwischenzeitlich oder später gehörte die Grabplatte der Nikolaikirche (E).

Textkritischer Apparat

  1. Jochen Pyl.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 46. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Nikolai, Nr. 53.
  2. StA Greifswald, Rep. 3 Nr. 28, Bl. 7r (Michaelis 1566, Jorg Schele).
  3. Schubert, Trauregister 9, S. 914 (Nr. 587). – Sein Sohn Daniel vermählte sich 1694 mit Gertrud Kohlhoff; Schubert, Trauregister 9, S. 922 (Nr. 948).

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 423 (A), 474 (C).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 242 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0024208.