Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 224 St. Nikolai E.15.–1.D.16.Jh., 1.D.17.Jh., 1614, 1753

Beschreibung

Grabplatte für Karsten Schwarz (A), Peter Frobose und Anna Sastrow (B), Peter Dargatz (C) und Johann Kaspar Berg (D). Kalkstein. Querrechteckige Platte im zweiten Joch des südlichen Chorumgangs.1) Die fehlende rechte untere Ecke ist ergänzt. Eine ehemals auf Metalleinlagen umlaufende, heute verlorene Inschrift verweist darauf, dass es sich um den oberen Teil einer ursprünglich hochrechteckigen Platte handelt, die entlang der heutigen unteren Kante geteilt wurde. In der Plattenmitte untereinander drei Inschriften. Die obere (A) für Karsten Schwarz. Der Zeilenanfang ist abgetreten. Die mittlere (B) in einer nur noch undeutlich erkennbaren Kartusche aus Rollwerk für Peter Frobose. Die Zeilenanfänge sind vollständig verloren, der Rest ist stark abgetreten. Nur die untere Inschrift (C) für Peter Dargatz ist vollständig lesbar. Links neben diesen dreien, zu ihnen quer verlaufend, Inschrift D für Johann Kaspar Berg. Zwischen den Zeilenenden von A und B die Nummerierung E. An der unteren Kante das obere Viertel eines Schildes mit einer nicht mehr identifizierbaren Hausmarke. Die Inschriften A und B erhaben in vertiefter Zeile, die übrigen sind eingehauen.

Inschriften A und B ergänzt nach Pyl.

Maße: H. 134 cm, Br. 203 cm. Bu. 8 cm (A), 5 cm (B), 4 cm (C), 5,5 cm (D).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A), Kapitalis (B), mit Versalien (C, D).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    [ - - - svarte] ˑ vn(de) ˑ sinen ˑ erve[n]

  2. B

    [ - - - ] FROBESIVS [ - - - ] / [ - - - C]VM VXORE SVA [ - - - ] / [ - - - ] ANNO [ - - - ] / [ - - - MORT]VVS EST [ANN]O 60 ET[ - - - ]a)

  3. C

    SVM DOCTORIS PETRI DARGATZII / CONSVLIS ET HEREDVM ANNO / 1614

  4. D

    JOHANN CASPAR ˑ BERG ˑ UND SEINENb) ˑ / DEN 13 AUGUST ˑ 1753 ˑ

  5. E

    29

Übersetzung:

(...) Frobose (...) mit seiner Ehefrau (...) im Jahr (...) ist gestorben im 60. Jahr (...). (B)

Ich gehöre dem Doktor und Ratsherrn Peter Dargatz und (seinen) Erben. Im Jahr 1614. (C)

Kommentar

Die Datierung der Inschriften A (Schwichtenberg-Gruppe) und B (Engelbrecht/Kruse-Gruppe) erfolgt nach der Schriftform (siehe Einleitung, Kap. 8).

Durch den Verlust der ältesten Inschrift lässt sich nicht mehr feststellen, wem die Platte ursprünglich gewidmet war. Am Ende des 15. oder im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts kam sie in den Besitz des Ratsherrn Karsten Schwarz († 1539/40, A), dem eine weitere Grabplatte in der Nikolaikirche gehörte (Kat.-Nr. 223).2) Er hatte sich 1515 mit Magdalena Quant, Witwe von Bartholomäus Schmiterlow, vermählt. Die Platte ging später an Magdalenas Enkelin aus erster Ehe, Anna Sastrow, und deren Ehemann, den Bürgermeister Peter Frobose († 1579/80), über (B). Anna Frobose, eine Tochter der beiden, heiratete den Ratsherrn Peter Dargatz d. Ä. († 1600), an deren Sohn, den Ratsherrn und späteren Bürgermeister Peter Dargatz d. J. († 1631), die Platte 1614 gelangte (C).3) Derselbe erbte von seinem Vater eine Grabplatte in der Marienkirche (Kat.-Nr. 241).4) Die Nummerierung E verweist darauf, dass die Platte zwischenzeitlich im Kirchenbesitz war, bis sie 1753 von Johann Kaspar Berg erworben wurde (D).

Textkritischer Apparat

  1. Zu ergänzen zu ET[ATIS].
  2. SEINEN] Danach fehlt ERBEN.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 208. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Nikolai, Nr. 314.
  2. Zu seiner Person siehe dort.
  3. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 417; Pyl, Genealogien 5, S. 352f. (Nr. 389).
  4. Zu seiner Person siehe dort.

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 417 (A), 418 (B, C), 440 (C), 475 (D).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 224 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0022400.