Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 223 St. Nikolai E.15.–1.D.16.Jh.

Beschreibung

Fragment einer Grabplatte für Karsten Schwarz (A). Kalkstein. Quadratisches Teilstück im zweiten Joch des nördlichen Chorumgangs.1) Die rechte obere Ecke fehlt, dadurch vielleicht geringfügiger Schriftverlust am Zeilenende. Am oberen Rand Inschrift A. Darunter eine in geringerer Buchstabenhöhe ausgeführte, nicht mehr lesbare Inschrift. Weiter unten an der rechten Kante ein stark abgetretenes, nicht zu bestimmendes Wappen. In der linken unteren Ecke Nummerierung B. Inschrift A erhaben in vertiefter Zeile, B ist eingehauen.

Maße: H. 131 cm, Br. 138 cm. Bu. 13 cm (A).

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    her ˑ karsten ˑ swartea)

  2. B

    32

Kommentar

Inschrift A ist in der späten Form der gotischen Minuskel (Bokholt-Gruppe) sowie in niederdeutscher Sprache ausgeführt und daher auf das Ende des 15. oder die ersten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts zu datieren.2)

Karsten Schwarz (A), Sohn von Hans Schwarz3) und Metteke Volrad, wurde 1503 in den städtischen Rat aufgenommen und übte von 1525 bis 1535 das Amt des Kämmerers aus. Gemeinsam mit dem Ratsherrn Matthäus Bolhagen († 1528) war er auch Provisor der Nikolaikirche (Kat.-Nr. 220). Karsten Schwarz gehörte noch eine zweite Grabplatte in St. Nikolai (Kat.-Nr. 224). Verheiratet war er mit Magdalena Quant, Tochter des Ratsherrn Peter Quant († 1505) und Witwe von Bartholomäus Schmiterlow, die ein Haus in der Büchstraße (heute Johann-Sebastian-Bach-Straße) mit Brauerei und Bäckerei in die Ehe einbrachte. Karsten Schwarz starb 1539 oder 1540.4) Die Grabplatte ging später in den Besitz der Nikolaikirche über (B).

Textkritischer Apparat

  1. Vielleicht ehemals swarten.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 99. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Nikolai, Nr. 124.
  2. Zur Sprache siehe Einleitung, Kap. 6, zur Bokholt-Gruppe siehe ebenda, Kap. 8.
  3. Zu Hans Schwarz siehe Kat.-Nr. 154.
  4. Gesterding, Erste Fortsetzung, S. 181 (Nr. 1); Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 286, 417; Pyl, Genealogien 5, S. 320f. (Nr. 342).

Nachweise

  1. Kirchner, Grabsteine Nikolaikirche, S. 197.
  2. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 417 (A).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 223 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0022303.