Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 216 St. Nikolai 1522

Beschreibung

Kelch. Silber, vergoldet. Ohne Marken und Beschauzeichen. Sechspassförmiger Fuß mit breitem Standring und Zarge mit Zickzackgravur. Auf dem Fuß ein graviertes Kreuz mit einem aufgenieteten Kruzifixus und dem Titulus A. Auf der Unterseite des Standrings in diesem Segment Inschrift B, zwischen beiden Wörtern ein Stern. Die Inschriften sind graviert. Auf den Schaftstücken ober- und unterhalb des Nodus Zickzackbänder. Auf den Rotuli des Nodus mit durchbrochenem Maßwerk Inschrift C mit Binnengravur. Die schlichte Kuppa ist trichterförmig.

Maße: H. 18 cm, Dm. 10 cm (Kuppa), 13 cm (Fuß). Bu. 0,2 cm (A), 0,3 cm (B), 1 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis mit Elementen der frühhumanistischen Kapitalis (A), gotische Minuskel (B, C).

Jürgen Herold [1/11]

  1. A

    I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM)1)

  2. B

    claves ˑ marker

  3. C

    ihesvs

Kommentar

Inschrift B weist ausgeprägte Quadrangeln auf. Inschrift C ist in einer qualitätvollen, stilisierten Bandminuskel ausgeführt.2) Am 30. November 1522 bestätigten die Alterleute des Schneideramtes, der Bürger Clawes Marker d. Ä. und seine Ehefrau hätten insgesamt siebzig Mark für eine ewige Messe am Altar der Schneider in St. Nikolai gestiftet. Von diesem Geld solle sowohl ein Pfarrer bezahlt als auch die nötige Ausstattung und Altarzier beschafft werden.3) Die Datierung des Kelches erfolgt nach dem Datum der Stiftungsurkunde, dem sich Inschrift B zuordnen lässt.

Anmerkungen

  1. Io. 19,19.
  2. Zur Schriftform der Bandminuskel und zu Vergleichsbeispielen vgl. Kat.-Nr. 219, Anm. 3.
  3. StA Greifswald, Rep. 54 (Greifswald), N (Schneider) Nr. 1: dath vefftich mark houetstol scholen to der misse den pryster, dy dy misse holt aff welent, schal werden; dy anderen xx mark scholen gebruket werden to zyrunghe vnde hulpe vnseß altareß vnde ok beterunge, als to kelken, boke, ornathe, lichten offt wat dath noth vnde behuff sy.

Nachweise

  1. Haselberg, Kreis Greifswald, S. 192 (B, C).
  2. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 321f. (B, C).
  3. Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 77 (Nr. 119, C).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 216 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0021608.