Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 188 St. Nikolai M.14.–E.15.Jh., 1603–1612

Beschreibung

Grabplatte für Joachim Bünsow (B). Kalkstein. Hochrechteckige Platte zwischen dem dritten und vierten Joch des südlichen Seitenschiffs.1) An der oberen Schmalseite der Anfang einer weitgehend zerstörten, ehemals umlaufenden Inschrift (A). Dieser gegenüber stehen die jüngeren Inschriften auf dem Kopf. Im oberen Drittel der (gewendeten) Platte Inschrift B für Joachim Bünsow, die letzte Zeile stark abgetreten. Darunter die Umrisse eines ebenfalls stark abgetretenen Wappenschilds, dessen Inhalt nicht mehr erkennbar. Etwas darunter die Spitze eines weiteren Schilds. Oben links über B Nummerierung C. Inschrift A erhaben in vertiefter Zeile, B und C eingehauen.

Maße: H. 170 cm, Br. 116 cm. Bu. 6,5 cm (A), 5,5 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A), Kapitalis (B).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    an(n)o [ - - - ]

  2. B

    SEPVLCHRVM D(OMI)NI IOACHIMI / BVNSOVII SENATORIS / ET HAEREDVM

  3. C

    259

Übersetzung:

Grabstätte des Herrn Joachim Bünsow, Ratsherr, und (seiner) Erben. (B)

Kommentar

Durch den weitgehenden Verlust der ältesten Inschrift (A), deren zeitliche Einordnung nur nach der Schriftart vorgenommen werden kann, ist nicht mehr zu ermitteln, wem die Platte ursprünglich gewidmet war. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts kam sie in den Besitz von Joachim Bünsow (B), Sohn von Joachim Bünsow d. Ä. und Margarete Stilow, Tochter des Ratsherrn Henning Stilow († 1542/43). Geboren 1542 in Greifswald wurde Joachim Bünsow 1562 an der Universität immatrikuliert, erwarb 1567 das Bürgerrecht seiner Geburtsstadt und war bis zu seiner Aufnahme in den städtischen Rat im Jahr 1603 Rentmeister in Loitz (Ldkr. Vorpommern-Greifswald). Er vermählte sich mit Katharina Ribow, Tochter des Ratsherrn Lorenz Ribow († 1590) und starb am 30. November 1612.2) Da die Inschrift Joachim Bünsow als Ratsherrn bezeichnet, kann sie nicht vor 1603 entstanden sein. Die Grabplatte kam später in Kirchenbesitz (C).

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 245. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Nikolai, Nr. 230.
  2. Pyl, Genealogien 5, S. 386 (Nr. 442).

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 575 (B).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 188 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0018809.